Die Hersteller drängen zu neuen EU-Regulierungen für sparsame Elektrogeräte.
Brüssel/Wien. Nach Glühlampen und Staubsaugern sollen künftig auch Wasserkocher und Haartrockner von der EU reguliert werden. Während die neue EU-Kommission unter Jean-Claude Juncker das Image der Überregulierung loswerden möchte, drängen nun die Hersteller auf weitere europaweite Vorschriften für Strom sparende Elektrogeräte. Bosch, Philips und Miele fordern eine weitere Stufe der sogenannten Eco-Design-Richtlinie, mit der die europäischen Energiesparziele umgesetzt werden sollen. Sie hoffen auf Anreize für Verbraucher, sich neue, sparsamere Geräte zu kaufen.
Der Chef von Miele, Reinhard Zinkann, soll laut der Agentur Reuters sogar einen Brief an den britischen Regierungschef, David Cameron, geschrieben haben, der öffentlich gern gegen die immer neuen Regelungen aus Brüssel zu Felde zieht. Darin warb er für neue vernünftige Vorschriften, die für alle Hersteller gelten müssten. Die britische Regierung war in der Vergangenheit hinter den Vorschriften der Eco-Design-Richtlinie gestanden, doch lenkt sie innenpolitisch immer stärker auf einen EU-skeptischen Kurs ein. Sie verurteilt jede Neuregelung aus Brüssel.
Ab 1. Jänner werden weitere Auflagen für Elektrogeräte wirksam. Die verpflichtenden Informationen über den Energieverbrauch von Küchenherden oder Kochplatten sollen nach Angaben der EU-Kommission helfen, jedes Jahr 244 Terawattstunden Strom in der gesamten Union einzusparen. Die bisherigen Regelungen für Elektrogeräte sehen nicht das Verbot von energieintensiven Geräten vor.
Sondern sie zielen darauf ab, die Hersteller zu energiesparenden Produkten zu verpflichten. Wie im Fall von Staubsaugern sollen Strom fressende Geräte nach und nach aus dem Verkauf genommen werden. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.12.2014)