EU schickt ihre Bürokraten auf den Bauernhof

Arbeiten EU-Buerokraten bald im Kuhstall?
Arbeiten EU-Buerokraten bald im Kuhstall?(c) AP (Kerstin Joensson)
  • Drucken

Mit dem Programm "Ernte-Erfahrung" sollen Mitarbeiter der EU-Kommission ein besseres Verständnis für die Alltags-Probleme von Bauern entwickeln. Außerdem sollen sie sich eine "bürgernähere" Sprache angewöhnen.

Schweinestall statt Büro, Mistgabel statt Kugelschreiber - das steht Mitarbeitern der Landwirtschaftsabteilung der EU-Kommission bevor. Ab 2010 sollen sie zur Fortbildung auf den Bauernhof ausrücken.

Durch das als "Ernte-Erfahrung" bezeichnete Programm sollen die Bürokraten "ein besseres Verständnis der praktischen Herausforderungen" in der Landwirtschaft gewinnen, heißt es in einem Papier der Kommission. Das Programm gehört zu einer Reihe von Vorschlägen, mit denen die Brüsseler Behörde ihre Agrarpolitik vereinfachen und den Verwaltungsaufwand für die Bauern senken will.

EU-Kommissarin: "Bin keine Maoistin"

"Ich bin keine Maoistin - das Programm ist nicht als Strafe gedacht, sondern als Möglichkeit zu lernen, wie es da draußen ist", erklärte Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel am Mittwoch. Die Teilnahme an dem Programm soll freiwillig sein.

Europas Bauern kritisieren die EU-Agrarpolitik regelmäßig als zu kompliziert, so dass sie zeitweilig mehr Zeit mit dem Ausfüllen von Formularen als auf den Feldern verbrächten. "Die allgemeine Wahrnehmung ist, dass Brüssel ein bisschen wie unter einer Käseglocke lebt", sagte Pekka Pesonen, Generalsekretär des europäischen Bauernverbandes Copa-Cogeca.

Dem will Fischer Boel auch dadurch begegnen, dass sich ihre Abteilung eine bürgernähere Sprache angewöhnt, so dass "gewöhnliche Nutzer" wie Landwirte ihre Gesetze besser verstünden. Deshalb soll es zum Beispiel auch Kurse in Schreibtechniken geben.

(Ag./Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.