EU könnte bald gegen Energydrinks vorgehen

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Der EU-Kommission ist der Konsum von Muntermachern durch Kinder und Jugendliche ein Dorn im Auge. Nun werden mögliche Schritte geprüft.

Die EU-Kommission ist alarmiert: Kinder und Jugendliche nehmen nach Meinung der Brüsseler Behörde zu viele koffeinhaltige Energydrinks zu sich. Der Koffeinkonsum sei "besorgniserregend", sagte EU-Gesundheitskommissar Bytenis Andriukaitis der "Osnabrücker Zeitung". Nun werden offenbar Schritte geprüft, dagegen vorzugehen. Er werde mit der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) darüber „diskutieren, was die EU-Staaten hier gegebenenfalls unternehmen sollten“, sagte Andriukaitis

Der deutsche "Verbraucherzentrale Bundesverband" forderte derweil ein Abgabeverbot für koffeinhaltige Energydrinks an Jugendliche unter 18 Jahren: „Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Bundesamt für Risikoforschung sind auch wir der Meinung, dass die Drinks für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sind“, sagte Sophie Herr, Teamleiterin für Ernährung, der Zeitung. Auch die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte zuvor schon gefordert, den Verkauf von Energy Drinks an Kinder und Jugendliche zu verbieten.

Herzrhythmus-Störungen, Nierenversagen

Laut einer Studie der EFSA konsumieren Millionen Jugendliche in der EU zu viel Koffein. Demnach nehmen Jugendliche in fünf von 13 untersuchten EU-Mitgliedstaaten mehr Koffein zu sich als empfohlen. Der Studie zufolge sollten sowohl Erwachsene als auch Minderjährige eine Dosis von drei Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht nicht überschreiten - andernfalls drohten Nebenwirkungen wie Herzrhythmu-Störungen, Krampfanfälle oder Nierenversagen. Ein zwölfjähriger Bub mit 50 Kilogramm Körpergewicht überschreitet nach dieser Rechnung mit einer 0,5-Liter-Dose eines Energy Drinks diese Grenze bereits.

Stichwort: Koffein

Koffein (chemische Bezeichnung: 1,2,7-Trimethylxanthin), ist ein Alkaloid. Es wirkt stimulierend auf das zentrale Nervensystem und ist in zahlreichen Pflanzen enthalten, vor allem in Kaffeebohnen, aber auch in Kakaobohnen, Teeblättern, Guarana-Beeren und Kolanüssen. Als Entdecker des Koffeins gilt der deutsche Chemiker und Apotheker Ferdinand Runge, dem es 1820 erstmals gelang, aus Kaffebohnen reines Koffein zu gewinnen.

Bei Kindern im Alter von drei bis zehn Jahren machen nach Schätzung der EFSA-Experten Energydrinks 43 Prozent ihrer Koffeinexposition aus, das ist die weitaus höchste Anteil aller Altersgruppen. Etwa 18 Prozent der befragten Kinder konsumierten Energiegetränke, 16 Prozent von ihnen (was drei Prozent der gesamten Altersbgruppe entspricht) gelten als "stark chronische Konsumenten".

Aus einer Reihe medizinischer Studien hat die EU-Lebensmittelbehörde folgende Grenzwerte zusammengetragen: Eine Dosis von 200 mg Koffein, auf einmal eingenommen, gilt gerade noch als unbedenklich bei Erwachsenen, ebenso 400 mg im Verlaufe eines Tages eingenommen. Für Schwangere gilt dies allerdings nicht. Für Kinder und Jugendliche war es laut EFSA aufgrund fehlender Daten nicht möglich, entsprechende Unbedenklichkeits-Werte aufzustellen, man könne sich nur an den Zahlen für Erwachsene orientieren.

>>> Artikel in der "Neuen Osnabrücker Zeitung"

>>> Bericht der EU-Lebensmittelbehörde

(APA/Red.)

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