Griechenland bittet Gläubiger um Liquiditätshilfe

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Griechenland will die Erlaubnis zur Ausgabe weiterer T-Bills. Die Ratingagentur Standard & Poor's stuft das Land weiter ab.

Griechenland hat erklärt, es brauche von seinen Partnern in der Eurozone keine zusätzlichen Hilfsgelder. Am Freitagabend bat die Regierung in Athen jedoch um die Erlaubnis, weitere sogenannte T-Bills mit kurzer Laufzeit über die bisher vereinbarte Obergrenze von 15 Milliarden Euro hinaus auszugeben. Die Ratingagentur Standard & Poor's stufte inzwischen Griechenland weiter ab.

Griechenland fordert die Profite aus griechischen Anleihen ein, die von der Europäischen Zentralbank (EZB) und anderen Eurozone-Institutionen gehalten werden, sagte ein Regierungs-Offizieller am Freitag. "Griechenland bittet nicht um die restlichen Tranchen des Hilfsprogramms - mit Ausnahme der 1,9 Milliarden Euro, die die EZB und die Notenbanken der EU-Mitgliedsstaaten zurückgeben müssen" sagte er.

Die Regierung in Athen bat zuvor um ein Brückenabkommen statt der Fortsetzung des bisherigen Hilfsprogramms der Gläubiger-Troika aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF), das an strenge Spar- und Liberalisierungsauflagen geknüpft ist. "Das Brückenabkommen ist kein neues Hilfsprogramm mit Bedingungen, Inspektionen, etc", sagte der Regierungs-Vertreter, der nicht genannt werden wollte.

Unter den Bedingungen des Hilfsprogramms der Troika soll Griechenland noch eine Tranche von 7,2 Milliarden Euro erhalten, wenn es sich an die Vorgaben hält. Die Regierung in Athen muss im Februar noch rund 2 Milliarden Euro an Zinszahlungen leisten und dem IWF im März 1,5 Milliarden an Kredit zurückzahlen.

Standard & Poor's zeigte sich am Freitag mit ihrer Rating-Einschätzung pessimistisch. Sie senkte die griechische Einstufung von B um eine Stufe auf B- hinunter.

(APA)

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