Außenministers Thaci hofft auf eine Visaliberalisierung noch heuer. Die Reisefreiheit solle den Kosovaren zeigen, "dass Europa kein Paradies ist".
Die jüngste Flüchtlingswelle aus dem Kosovo in die Europäische Union wird nach den Worten des kosovarischen Außenministers Hashim Thaci ein einmaliges Ereignis bleiben. "Ich bin fest davon überzeugt, dass es keine Welle dieser Art mehr geben wird", sagte Thaci in Wien. Weiters hofft er, dass die Europäische Union noch heuer die Visumpflicht für Kosovaren aufhebt. Derzeit sei der Kosovo das einzige Westbalkan-Land, dessen Bürger nicht frei in die EU reisen dürfen, beklagte er. Die Kosovaren sollten ihre Verwandten besuchen und "die Erfahrung machen können, dass Europa kein Paradies ist".
Thaci sprach sich auch dafür aus, dass die Europäische Union Beschäftigungsmöglichkeiten für "qualifizierte Arbeitskräfte" aus dem Kosovo schaffe. In seinem Land gebe es sehr viele junge und gut ausgebildete Menschen, betonte der frühere Regierungschef.
Die Zahl der als Flüchtlinge ausreisenden Kosovaren sei in jüngster Zeit "dramatisch zurückgegangen", berichtete Thaci. Der Grund dafür sei eine Informationskampagne. In Kooperation unter anderem mit Österreich hatte die kosovarische Regierung ihre Bürger darauf hingewiesen, dass die Chancen auf Asyl für sie in den EU-Staaten verschwindend gering sind.
Mikl-Leitner: Abschiebung per Schnellverfahren
Im Dezember und Jänner waren Medienberichten zufolge 50.000 bis 60.000 Kosovaren ausgewandert. In Österreich schoben sich die Kosovaren an die Spitze der Asylbewerberstatistik, allein im Jänner beantragten 1029 Kosovaren Asyl. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) kündigte daraufhin an, Kosovaren per Schnellverfahren innerhalb weniger Tage wieder in ihre Heimat abzuschieben.
(APA)