Eine ausstehende Kreditrate von 450 Millionen Euro soll fristgerecht bezahlt werden, sagt Finanzminister Varoufakis nach einem Treffen mit IWF-Chefin Lagarde. Seine Regierung wolle Griechenland tiefgreifend reformieren.
Griechenland hat seinen Gläubigern zugesagt, alle im Gegenzug für gewährte Finanzhilfen eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen. Finanzminister Yanis Varoufakis sagte am Sonntag nach einem Treffen mit IWF-Chefin Christine Lagarde in Washington, sein Land beabsichtige, alle vereinbarten Auflagen gegenüber allen Gläubigern "ad infinitum" (unbegrenzt) einzuhalten.
Lagarde begrüßte die Zusage auch mit Blick auf die ausstehende Zahlung einer Kreditrate von 450 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) am 9. April. Um die Begleichung dieser Zahlung hatte es Verwirrung gegeben. Innenminister Nikos Voutzis hatte deren fristgerechte Rückzahlung zuletzt infrage gestellt, ein Regierungssprecher hatte indes kurz darauf eine pünktliche Zahlung zugesichert. Auch das griechische Finanzministerium hatte wiederholt versichert, dass der IWF das fällige Geld planmäßig zurückerhalten werde. Bei einer Schaltkonferenz der Staatssekretäre aus den Finanzministerien der 19 Eurostaaten hatte am vergangenen Mittwoch waren aber Zweifel geblieben, ob das hoch verschuldete Land Athen die Zahlung auch stemmen kann.
Lagarde und Varoufakis vereinbarten nach übereinstimmenden Angaben zudem eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen der Athener Regierung und den Institutionen der internationalen Geldgeber. Anhaltende Unsicherheit über den Erfolg der Hilfsprogramme an Griechenland seien weder im Interesse des Landes, noch der Gläubiger, sagte die IWF-Chefin. Varoufakis kündigte zudem an, die Regierung in Athen wolle das Land tief greifend reformieren. Lagarde bekräftigte bei dem Treffen nach eigenen Angaben, dass der IWF einer Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen verpflichtet bleibe, "um Griechenland zu helfen, auf einen dauerhaften Pfad des Wachstums und der Beschäftigung zurückzukehren".
Hellas will Einigung bei Eurogruppen-Treffen
Varoufakis strebt eine vorläufige Einigung mit den internationalen Geldgebern seines Landes beim Eurogruppen-Treffen an. "Auf dem Eurogruppen-Treffen am 24. April muss es ein vorläufiges Ergebnis (der Gespräche) geben, gemäß den Vereinbarungen am 20. Februar", sagte Varoufakis der griechischen Zeitung "Naftemporiki" am Montag.
Am 20. Februar hatte sich Griechenland mit den Euro-Partnern auf eine Verlängerung des aktuellen Hilfprogramms um vier Monate verständigt. Derzeit ringen Gläubiger und die neue Regierung in Athen um die Auszahlung der letzten Kreditrate des auslaufenden Hilfsprogramms in Höhe von 7,2 Milliarden Euro. Die Geldgeber haben die Vorlage eines tragfähigen Reformkonzepts zur Voraussetzung für die Zahlung erklärt. Griechenland droht bereits in wenigen Tagen die Zahlungsunfähigkeit, sollte es keine weiteren Finanzhilfen erhalten.
Lösung des Problems in der EU
Am Montag reagierte Varoufakis auch auf die seit Tagen in der internationalen Presse kursierenden Gerüchte, Griechenland könnte Kredite außerhalb der EU (wie etwa in Russland oder China) suchen: "Die Lösung der Krise (...) betrifft die europäische Familie und muss im Rahmen der EU gefunden werden", sagte er in dem "Naftemboriki"-Interview. Zugleich warnte Varoufakis, wer Szenarien für einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone ausarbeite, erweise Europa "einen schlechten Dienst". Am 8. April reist der griechische Regierungschef Alexis Tsipras zu einem Besuch nach Moskau.
(APA/Reuters/dpa)