EU: Weniger Langzeitarbeitslose

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Der EU-Quartalsbericht zur sozialen Lage vermeldet einen ersten Rückgang seit 2009. Viele neue Jobs sind allerdings befristet oder auf Teilzeitbasis.

Brüssel. Die europäische Wirtschaft hat den krisenbedingten Einbruch wettgemacht, Europas Arbeitsmarkt hinkt aber noch hinterher – zu diesem Schluss kommen die Autoren des jüngsten EU-Quartalsberichts zur sozialen Lage, der am gestrigen Montag in Brüssel veröffentlicht wurde. Im Februar wurde mit einer Arbeitslosenquote von 9,8 Prozent der tiefste Stand seit Herbst 2011 erreicht, wobei es zwischen den Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede gibt: In Kroatien, Zypern, Finnland und Frankreich hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Laufe des vergangenen Jahres sogar verschlechtert, während in Deutschland nahezu Vollbeschäftigung herrscht.

Der Weg zur Normalität ist zwar noch weit, doch die EU-Kommission ortet Anzeichen für eine nachhaltige Besserung. So ist die Langzeitarbeitslosigkeit in der EU 2014 zum ersten Mal seit dem Ausbruch der Krise 2009 zurückgegangen. Derzeit liegt sie EU-weit bei 4,9 Prozent – 12,4 Millionen Menschen suchen demnach seit mindestens einem Jahr nach Arbeit, sechs Millionen von ihnen sind seit mindestens zwei Jahren ohne Beschäftigung.

Problematisch ist die Lage jener Personen, die vor dem Ausbruch der Krise in Baubranche und Industrie tätig waren: In diesen Zweigen – wie auch in der Landwirtschaft – ist der Bedarf an Arbeitskräften im Vorjahr gesunken, während im Dienstleistungsbereich die Nachfrage gestiegen ist. Seit dem Tiefpunkt der Beschäftigungsquote Anfang 2013 wurden in der EU insgesamt 2,7 Millionen Arbeitsplätze geschaffen – allerdings nicht nur Vollzeitstellen. 45 Prozent der im Vorjahr kreierten Jobs waren befristet bzw. auf Teilzeitbasis. Insgesamt liegt die Zahl der Vollzeitstellen in der EU immer noch gut fünf Prozent unter dem Stand von 2008. (la)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.04.2015)

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