Tsipras' Koalitionspartner schließt Abgeordneten wegen "Ja" aus

Verteidigungsminister Panos Kammenos
Verteidigungsminister Panos KammenosAPA/EPA/SIMELA PANTZARTZI
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Ein Anel-Volksvertreter hat sich für ein "Ja" beim Referendum ausgesprochen. Wer den Krieg nicht unterstütze, fliege raus, sagte der Parteivorsitzende Kammenos. Er ist zugleich griechischer Verteidigungsminister.

Der Juniorpartner der griechischen Regierungskoalition, die rechtspopulistische Partei Unabhängige Griechen (Anel), hat am Donnerstag einen Abgeordneten aus der Parlamentsfraktion ausgeschlossen. Der Volksvertreter Konstantin Damavolitis hatte sich zuvor für ein "Ja" beim Referendum am Sonntag ausgesprochen.

Er wurde von der Anel-Fraktion nur wenige Stunden nach seinem Plädoyer ausgeschlossen, bei der Volksabstimmung für die Annahme der Forderungen der internationalen Gläubiger zu stimmen. Der Ausschluss sei vom Parteivorsitzenden, Verteidigungsminister Panos Kammenos, beschlossen worden, teilte die Anel-Pressestelle mit.

"Wir befinden uns im Krieg"

Der Verteidigungsminister setzte sich mit martialischen Worten dafür ein, die Auflagen der internationalen Kreditgeber zur Sanierung der öffentlichen Finanzen Griechenlands zurückzuweisen. "Wir befinden uns im Krieg - und da wird keine Nachsicht geübt", nachdem Ministerpräsident Alexis Tsipras ihn im Ministerium aufgesucht hatte. "Wer den Krieg nicht unterstützt, fliegt raus."

Neben Damavolitis gibt es drei weitere Anel-Abgeordnete, die zuletzt Zweifel daran laut werden ließen, ob das Referendum abgehalten werden sollte und ob die Bevölkerung mit Nein stimmen sollte. Damit könnte die Regierungsmehrheit weiter bröckeln. Bisher hatten 149 Abgeordnete der dominierenden Syriza-Partei und 13 Anel-Abgeordnete zur Regierungsmehrheit gezählt. Die absolute Mehrheit im Parlament von Athen liegt bei 151 Sitzen.

(APA/AFP)

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