„Weltwoche“-Chef Roger Köppel kandidiert für die SVP.
Zürich. Es sei „nichts Ungewöhnliches, dass ein Politiker auch Chefredaktor ist“, erklärte Roger Köppel unlängst gegenüber der Schweizer Zeitung „NZZ“. Der schlagfertige wie umstrittene Medienmacher – Verleger und Chefredakteur der „Weltwoche“ – kandidiert für ein SVP-Mandat im Schweizer Nationalrat. Er wolle sich einmischen, nur Politik zu beschreiben, reiche nicht mehr, begründet der 50-Jährige seine Entscheidung. Köppel will trotz des (ziemlich sicheren) Mandats weiter Chef der „Weltwoche“ bleiben. Ein kontroverser Schritt – doch Kontroverse (etwa Rassismusvorwürfe gegen Veröffentlichungen seines Mediums) hat den Vater dreier Kinder noch nie abgeschreckt.
Die „Weltwoche“ führt er seit 2001 – unterbrochen nur von einem zweijährigen Gastspiel bei der deutschen „Welt“. Köppel hat das ehemals linksliberale Medium klar rechts vom Mainstream positioniert. Aus seiner Unterstützung für die nationalistischen Positionen der Blocher'schen SVP machte er schon bisher kein Hehl. Er selbst ist EU-skeptisch eingestellt und möchte am Sonderweg der Schweiz in Europa festhalten. Als Medienmanager ist Köppels Bilanz durchwachsen: Während er die Leserzahlen anfänglich moderat steigern konnte, verzeichnete das Blatt zuletzt massive Einbußen. (som)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.10.2015)