Athen verlangsamt Flüchtlingsstrom von den Inseln

Flüchtlinge kommen in Athen an.
Flüchtlinge kommen in Athen an.APA/AFP/ANGELOS TZORTZINIS
  • Drucken

Griechische Fähren sollen weniger Migranten von den Inseln der Ostägäis abholen. Die Flüchtlinge weichen nach Albanien aus.

Griechenland versucht, den Flüchtlingszustrom aufs Festland zu drosseln: Griechische Fähren sollen in den kommenden Tagen weniger Migranten als bisher auf den Inseln der Ostägäis abholen. "Wir müssen den Zustrom wegen des Rückstaus auf dem Festland verlangsamen", sagte der für die Küstenwache zuständige griechische Minister Thodoris Dritsas am Freitag dem Nachrichtensender Skai.

Dazu sollen weniger Fahrkarten ausgegeben werden, zugleich werden weniger Fähren für die Überfahrt zum Festland eingesetzt. Die Migranten sollten nach ihrer Registrierung "etwas länger" auf den Inseln bleiben, hieß es. Um die Inseln nicht zu überlasten, sollten die registrierten Migranten auf drei großen Fähren untergebracht werden, die in den Häfen der Inseln Lesbos, Chios und Samos angelegt haben, teilte der Minister weiter mit.

Nachdem der nördliche Nachbar Mazedonien seine Grenze teilweise geschlossen hat, hat sich in Griechenland bereits jetzt ein Rückstau von Tausenden Flüchtlingen gebildet. Auch am Freitag waren mehrere tausend Menschen auf dem Weg nach Norden - in der Hoffnung, doch noch nach Mitteleuropa reisen zu dürfen. Mazedonien lässt aber nur wenige Syrer und Iraker passieren. Die griechischen Aufnahmelager sind überfüllt.

4000 Afghanen planen Einreise nach Albanien

Während in den Ländern entlang der Balkanroute die verschärften Einreisebedingungen für eine Entspannung der Lage sorgten, stellt Albanien einen wachsenden Flüchtlingsandrang an seiner Grenze fest. Eine "große Zahl" syrischer Flüchtlinge warte derzeit darauf, nach Albanien gelassen zu werden, sagte der Integrationsminister Klajda Gjosha am Donnerstag bei einem Besuch in Korca im Süden des Landes. Eine genaue Zahl nannte er nicht. Wegen der im griechischen Ideomeni festsitzenden Flüchtlinge zeichne sich offenbar eine neue Fluchtroute in west- und nordeuropäische Aufnahmeländer ab.

Premier Edi Rama sagte am Freitag, sein Land werde sich nicht so wie andere Staaten auf der Flüchtlingsroute verhalten und die Grenzen für Flüchtlinge nicht öffnen, "wir haben keinen Grund dafür". Albanien habe nicht die Kraft, die Welt zu retten, während andere die Grenzen schließen, argumentierte Rama.

Einigen griechischen Medienspekulationen zufolge sollen derzeit etwa 4.000 afghanische Flüchtlinge planen, nach Albanien einzureisen. Die albanische Polizei hat unterdessen ihre Präsenz auf dem Gebiet um die zwei wichtigsten Grenzübergänge zu Griechenland Kakavia-Ktismata und Kapshtice-Krystallopigi aufgestockt. Die albanischen Behörden einen Notfallplan aufgestellt, um bis zu 10.000 syrische Flüchtlinge in einer ehemaligen Militärkaserne in Korca sowie in der Nähe eines Flughafens in der Nähe des südalbanischen Gjirokastra unterzubringen, berichten lokale Medien.

Alternative Fluchtrouten
Alternative Fluchtrouten

Österreich und neun weitere Länder entlang der Balkanroute hatten am Mittwoch beschlossen, die Kontrollen an der griechisch-mazedonischen Grenze zu verschärfen. Ziel ist es laut Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), "die Migrationsströme zu stoppen".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.