Brexit-Befürworter wollen EU erst 2020 Rücken kehren

Das Popularblatt "Sun" ist für einen Austritt.
Das Popularblatt "Sun" ist für einen Austritt.Bloomberg
  • Drucken

Die Befürworter legen einen Plan für den Austritt vor. Sie wollen sich nicht, wie im Lissabon-Vertrag vorgesehen, an eine zweijährige Verhandlungsfrist halten.

Das Lager der Brexit-Befürworter in Großbritannien hat in groben Zügen dargelegt, wie es sich einen Austritt aus der EU vorstellt. In einem Dokument, das am Mittwoch auf der Webseite der offiziellen Wahlkampforganisation "Vote Leave" veröffentlicht wurde, heißt es, das Land werde der Union erst 2020 endgültig den Rücken kehren. Bis dahin wollen die Brexit-Befürworter Verhandlungen über das künftige Verhältnis zwischen dem Königreich und der Rest-EU führen.

Einer zeitlichen Beschränkung von zwei Jahren für die Verhandlungen, wie im Vertrag von Lissabon vorgesehen, wollen sich die Brexit-Befürworter nicht unterwerfen. Auch automatische rechtliche Folgen wie ein sofortiges Ausscheiden aus dem Binnenmarkt oder ein Stopp von EU-Fördergeldern hätte ein Brexit-Votum nicht, heißt es.

Dennoch sollen verschiedene EU-Regeln in Großbritannien nach dem Willen der Brexit-Befürworter schon früher nicht mehr gelten. Beispielsweise solle ein Gesetz "unverzüglich die 'schurkische' Kontrolle des Europäischen Gerichtshofs über die nationale Sicherheit beenden". Zitiert wird auch der Fraktionschef der Konservativen im Parlament, Chris Grayling, der "echte Schritte zur Begrenzung von Einwanderung" forderte.

Am 23. Juni stimmen die Briten über den Verbleib ihres Landes in der EU ab. Jüngsten Umfragen zufolge liegen die Brexit-Befürworter vorne. Von Seiten der EU-Kommission sind bisher keine konkreten Pläne für den Fall eines Austritts bekannt geworden.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Balloon Filled With Helium with the design of a British Union Flag
Europa

„Erschütterung für die EU“

Berlin und Paris wollen die EU im Falle eines Briten-Austritts zusammenhalten. Merkel warnt vor Binnenmarktausstieg.
Gibraltar
Europa

Gibraltars Angst vor dem Brexit

In der britischer Kronkolonie wollen 90 Prozent für Verbleib stimmen.
George Osborne
International

Britischer Finanzminister droht mit Steuererhöhungen bei Brexit

Osborne sagt, ein EU-Austritt Großbritanniens würde für die Briten teuer werden. Er kündigt Ausgabenkürzungen und höhere Steuern an.
Europa

Rückenwind für britische EU-Gegner

Das Massenblatt "The Sun" unterstützt offen den Brexit. Jüngste Umfragen deuten auf eine Mehrheit für den Austritt hin. Das Lager der EU-Befürworter ist verunsichert.
Europa

Österreicher rechnen nicht mit Austritt

ÖGfE-Umfrage. Sollten sich die Briten dennoch gegen die EU-Mitgliedschaft entscheiden, erwartet eine Mehrheit negative Folgen sowohl für die Gemeinschaft als auch für Großbritannien selbst.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.