In der britischen Kronkolonie stimmten 96 Prozent gegen Brexit.
Madrid. Kaum war das Ergebnis der Brexit-Abstimmung bekannt, erhob Spaniens Regierung Anspruch auf die britische Kronkolonie Gibraltar an der Südspitze der Iberischen Halbinsel. Spaniens Außenminister, José Manuel García-Margallo, kündigte an, Madrid werde den EU-Austritt Großbritanniens nutzen, um die Rückgabe Gibraltars zu fordern. Erster Schritt könne eine geteilte Souveränität Gibraltars sein – also eine gemeinsame Verwaltung durch Spanien und Großbritannien. Das ist aber von den Gibraltarern 2002 per Referendum abgeschmettert worden.
Gibraltars Premier, Fabian Picardo, hält wenig vom neuen Vorstoß: „Die britische Souveränität über Gibraltar steht nicht zum Verkauf.“ Die Felsenhalbinsel ist 1704 von Großbritannien erobert worden. Gibraltars 32.000 Einwohner leben vom Handel und Personenverkehr mit dem EU-Nachbarn Spanien – dies könnte sich nun ändern. In Gibraltar stimmten 96 Prozent gegen den Brexit.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2016)