Ökobonus für klimaschonende Lebensweisen

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Themenbild: TangenteAPA (GEORG HOCHMUTH)
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Gaskraftwerke, mehr Heiztage und der Verkehr haben die Treibhausgas-Emissionen in Österreich anwachsen lassen. Ein Trend in die falsche Richtung.

Die österreichischen Treibhausgas-Emissionen werden 2015 nach einer ersten Einschätzung des Umweltbundesamts gegenüber 2014 um rund 3,2 Prozent anwachsen. Damit liegt Österreich über dem EU-Schnitt, der von Statistikamt Eurostat mit 0,7 Prozent beziffert wurde. Als Ursachen nannte Jürgen Schneider, Klima-Experte im Umweltbundesamt, mehr Energie durch Gaskraftwerke, mehr Heiztage und mehr Verkehr.

Ein Trend in die falsche Richtung, nachdem gestern, Mittwoch, bekannt geworden war, dass die EU-Kommission für Österreich - in den Bereichen außerhalb des Industriesektors - bis 2030 eine Reduktion von 36 Prozent vorsieht. Immerhin war der Anstieg im Jahr 2015 in diesem Bereich mit rund zwei Prozent oder geschätzten 49,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent (2014: 48,2 Tonnen) etwas geringer. Die nationale Gesamtmenge wuchs hingegen auf 78,8 Tonnen (2014: 76,3 Tonnen). Die zwei guten Nachrichten: Zum einem liegt die Gesamtmenge damit immer noch auf dem zweitniedrigsten Wert der vergangenen Dekade und zum anderen bleibt Österreich mit diesem auch unter der verbindlichen EU-Vorgabe.

Neue Maßnahmen im Verkehrssektor 

Mit dem neuen Ziel minus 36 Prozent ist es aber klar, dass die Emissionen in Zukunft deutlich sinken müssen, erläuterte Schneider in einem Hintergrundgespräch. Besonders beim "Sorgenkind", dem Verkehrssektor seien aktive Maßnahmen gefordert, wie auch bei den Erneuerbaren Handlungsbedarf herrscht, nachdem durch den niedrigen Ölpreis hier die "wirtschaftliche Motivation" eingebrochen sei.

Insgesamt sieht der Klimaexperte Österreich im Mittelfeld, wobei er den Anteil an Erneuerbaren, der rund ein Drittel ausmache, positiv hervor hob. Doch ausgehend von den 49,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent des Vorjahres muss in diesem Bereich eine 25-prozentige Reduktion erzielt werden. Emissionsreduktionen sollen insbesondere im Verkehr und bei den Gebäuden angestrebt werden: "Also die Bereiche, in denen die Emissionen 2015 gestiegen sind - in denen aber auch große Minderungspotenziale vorhanden sind", so Schneider.

Geld für klimaschonende Lebensweisen 

Die im EU-Vergleich zu preiswerte fossile Energie stellt für den Experten jedoch ein Hindernis dar. "Eine Verteuerung dieser Energie wäre treffsicher, denn reiche Haushalte haben in der Regel auch einen größeren CO2-Abdruck", argumentierte Schneider. Die erzielten Mehreinnahmen sollten dabei nicht für die Sanierung des Staatshaushaltes herhalten, sondern etwa in Form eines Ökobonus an die Bürger zurückfließen. Damit würden klimaschonende Lebensweisen auch finanziell belohnt werden.

Schneider warnte aber davor, nur einzelne Maßnahmen zu setzen. Stattdessen wäre etwa eine Verteuerung der Energie bei gleichzeitiger Verbilligung des Faktors Arbeit eine Option. "Eine ökosoziale Steuerreform braucht ein Gesamtkonzept", lautete das Credo des Experten. Insgesamt gelte abert auch: "Ein Klimaschutz, der nur darin besteht, die Industrie aus Europa zu vertreiben, der ist kein Klimaschutz."

(APA)

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