Buchbesprechung: Lehren aus der Krise

15 Thesen als Ausblick für die Europäische Union.

Wien (wb). Ein Stück Zeitgeschichte halten die beiden Autoren, die „Kurier“-Journalistin Margaretha Kopeinig und der Diplomat Wolfgang Petritsch, fest. In ihrem Buch „Die europäische Chance – Neustart nach der Krise“ gehen sie den politischen Folgen der jüngsten Wirtschaftskrise auf den Grund. Und sie bieten zum Abschluss ihrer Analyse 15 Thesen als Ausblick für die Europäische Union.

Durchaus kritisch betrachten sie, wie die Regierungen der EU auf die Wirtschafts- und Finanzkrise reagiert haben: „Sehr zum Schaden der europäischen Idee ist bei der (Schein-)Erholung der Finanzwirtschaft und steigenden Börsenkursen in der zweiten Hälfte 2009 der europäische Reformeifer wieder erlahmt. Die riesigen Gewinne einzelner Banken und fette Boni vermitteln nun den Anschein, dass alles doch nicht so schlimm gewesen sein kann... Ein fataler Trugschluss, wie sich, fürchten wir, bald herausstellen wird.“

Das Buch der beiden Europa-Experten geht fast schon auf zu viele Details ein, die nur am Rande der Krise Bedeutung hatten. So wird etwa dem Lissabon-Vertrag breiter Raum geschenkt. Oder es wird der personellen Ausstattung der neu bestellten EU-Institutionen Aufmerksamkeit geschenkt: Kopeinig und Petritsch verweisen hier auf einen „schweren Fehler“ von Bundeskanzler Werner Faymann, der behauptet hat, bei der Personalauswahl habe er den Namen Alfred Gusenbauer nie gehört.

Insgesamt ist es ein Buch, das viele Hintergründe der aktuellen europäischen Politik beleuchtet, dabei aber immer eine positive Sicht anpeilt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.04.2010)

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