Androsch spricht sich für EU-Finanzminister aus

HANNES ANDROSCH
HANNES ANDROSCH(c) APA (Roland Schlager)
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Ex-Finanzminister Hannes Androsch glaubt, dass ein EU-Finanzminister die "notwendige finanzielle Disziplin sicherstellen" kann.

Für einen EU-Finanzminister mit Rechten, die "notwendige finanzielle Disziplin sicherzustellen", sowie mit Sanktionsmöglichkeiten spricht sich der Industrielle und Ex-SP-Vizekanzler Hannes Androsch in Zeiten der Schulden-Krise in Europa und einem abnehmenden Vertrauen in die Finanzmärkte aus. Es brauche das Verständnis, dass nur alle EU-Länder "miteinander eine Kraft" darstellen, sagte Androsch.

Am Dienstag brachte etwa auch die US-Tageszeitung "The Washington Post" die Verunsicherung der europäischen Börsen über den Finanzsektor in Europa auf der Titelseite ("Markets stumble as financial angst unsettles Europe"), der Skeptizismus über politische Lösungen wachse. Die Krise sei eher eine psychologische und emotionale, denn das Vertrauen in das Geld sei verloren gegangen, so Androsch bei einem Vortrag im National Press Club in der US-Hauptstadt. Vor allem das Fehlen von politischer Führungskraft sei für die Krise verantwortlich. Es brauche dringend eine bessere Fiskaldisziplin, doch die politischen Systeme seien lahmgelegt.

Auch Trichet für Finanzminister

Zudem betonte Androsch, dass eine funktionierende Eurozone auch im Interesse der US-Amerikaner sein müsse. Einen Wertverlust des Euro herbeizusehnen - zu Gunsten eines stärkeren Dollar und einer Monopolstellung - sei kurzsichtig. Vielmehr würden die transatlantischen Beziehungen nur profitieren, wenn die Brücke "nicht nur auf der einen, sondern auch auf der anderen Seite gut fixiert ist". Es brauche funktionierende Bankensysteme. Grundsätzlich müsse man die Wirtschaft stimulieren, da ohne Wachstum und Expansion schwerwiegende Folgen für die Arbeitsmärkte zu erwarten seien, so Androsch.

Mit der Forderung nach einem EU-Finanzminister und einer stärkeren wirtschaftlicheren Kooperation folgte Androsch der Forderung vom französischen Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet. Zudem setzen sich Frankreich und Deutschland für eine gemeinsame Wirtschaftsregierung für die Eurozone ein. Ein "vereintes Europa" sei als "notwendiges Ziel" bereits erkannt worden, so Androsch.

(APA)

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