Im Zypern-Streit sollten alle Parteien Zurückhaltung üben, erklärt die EU-Außenbeauftragte Ashton. Die Türkei hat damit gedroht, die Beziehungen zur EU während der EU-Präsidentschaft Zyperns auf Eis zu legen.
Die EU hat am Montag auf die Ankündigung der Türkei, während der zypriotischen EU-Ratspräsidentschaft 2012 die Beziehungen mit der Union auf Eis zu legen, reagiert: "Wir halten die Türkei dazu an, auf jede Art von Drohung zu verzichten", sagte eine Sprecherin der EU-Außenpolitikbeauftragten Catherine Ashton.
Alle Parteien sollten Zurückhaltung üben und zu einem erfolgreichen Abschluss der laufenden Zypern-Verhandlungen beitragen, so die Sprecherin. Die EU wolle so rasch wie möglich eine umfassende Zypern-Lösung sehen. Es sei jetzt auch nicht Zeit für irgendwelche Spekulationen.
Vizepremier Besir Atalay hatte am Sonntag am Ende eines Besuchs in Nordzypern der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi gesagt, während der zypriotischen Präsidentschaft im Rat der Europäischen Unionwerde es "zu einer richtigen Krise zwischen der EU und der Türkei kommen".
Beitrittsverhandlungen: Erst ein Kapitel abgeschlossen
Die Türkei hält den türkisch bewohnten Nordteil der Mittelmeerinsel militärisch besetzt und weigert sich beharrlich, die griechisch-zypriotische Regierung in Nikosia anzuerkennen. Diese übernimmt im Juli 2012 für ein halbes Jahr den EU-Ratsvorsitz. Wegen des Zypern-Konflikts hat die Europäische Union acht Kapitel in den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei auf Eis gelegt. In den seit dem Jahr 2005 laufenden Beitrittsgesprächen konnte die Türkei erst eines von 35 Kapiteln abschließen.
Zypern trat 2004 der Europäischen Union bei. Ein UNO-Plan zur Wiedervereinigung der beiden Landeshälften wurde 2004 vom türkischen Norden angenommen, scheiterte jedoch bei einem Referendum im griechischen Süden.
(Ag.)