Eurogruppen-Chef Juncker habe Österreichs Finanzministerin lediglich deutlich gemacht, dass man nicht dauernd aus Sitzungen herausplaudern dürfe.
Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker hat am Dienstag erstmals zum umstrittenen Vorpreschen von Finanzministerin Maria Fekter bei der Bekanntgabe der Aufstockung des Rettungsschirms von 500 auf 800 Milliarden Euro Stellung genommen: Es habe "keinen bitterbösen Streit", sondern eine Aussprache vor Ort gegeben, erklärte er am Nachmittag vor Journalisten in Linz. Juncker hält auf Einladung der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich am Abend einen Vortrag anlässlich der Verleihung des "Ludwig Scharinger Preises".
Er habe der österreichischen Finanzministerin deutlich gemacht, dass man nicht dauernd aus Sitzungen herausplaudern dürfe, erklärte Juncker. "Es hat gereicht." Die Politikerin sei die direkte Rede gewohnt. Auf seinen Gesundheitszustand angesprochen - Fekter hatte Schmerzen Junckers wegen Nierensteinen für die Verstimmung verantwortlich gemacht -, sagte der Eurogruppen-Chef: "Den kenne ich selbst."
"Was wir jetzt gemacht haben, das passt", so Juncker zur Aufstockung des Rettungsschirms. "Wir sind auf dem Weg." Zur Haushaltskonsolidierung gebe es keine Alternative, betonte der luxemburgische Premierminister. Es brauche eine kluge Schnittmenge zwischen konsolidierenden und wachstumsgebenden Impulsen.
Auf die Frage, wer künftig an der Spitze der Eurozone stehen wird, antwortete Juncker, dessen Amtszeit zu Jahresmitte nach acht Jahren abläuft: "Ich nicht." Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wäre ein guter Kandidat, es gebe aber auch andere.
(APA)