Cohn-Bendit: Ein Jahr für Europa arbeiten

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Symbolbild(c) EPA (PATRICK SEEGER)
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Ein bezahltes Freiwilligenjahr im Ausland soll vor allem Arbeitslose stärker an die EU binden. Initiatoren um den deutsch-französischen Politiker Cohn-Bendit rechnen mit zwei Millionen Interessierten in zehn Jahren.

Berlin/Gau. Eine neue Initiative lässt aufhorchen: Der deutsch-französische Grün-Politiker Daniel Cohn-Bendit schlägt zusammen mit dem Soziologen Ulrich Beck und der Allianz-Kulturstiftung ein freiwilliges europäisches Jahr vor. Es soll allen EU-Bürgern, vom Schüler bis zum Pensionisten, einen bezahlten Arbeitsaufenthalt im europäischen Ausland ermöglichen. Die Initiatoren rechnen mit zwei Millionen Interessierten in zehn Jahren.

Sie sollen sich, in Kommunen oder bei NGOs, für grenzüberschreitende Themen engagieren: Klimawandel, Migration, Bekämpfung von Rassismus oder Unterricht der eigenen Muttersprache an Schulen. Die Kommunen sollen die Themen vorschlagen, Brüssel sie nur zertifizieren.
Als Entgelt käme ein Betrag in Höhe der Arbeitslosenunterstützung in Betracht. Finanziert soll das Ganze aus einem Topf werden, den die EU, die nationalen Regierungen und Unternehmen füllen. Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, erscheint ein „Manifest zur Neugründung Europas von unten“ in einer Reihe von Zeitungen, wie der „Zeit“, „Le Monde“, „La Repubblica“, „El País“ und dem „Guardian“. Den Aufruf unterstützen bisher 70 prominente Expolitiker, Künstler und Intellektuelle. Dazu zählen Helmut Schmidt, Javier Solana, Richard von Weizsäcker, Joschka Fischer und Jürgen Habermas.

Im Gegensatz zum Erasmus-Studienprogramm soll das Europäische Jahr nicht nur ein Angebot an die „Bildungselite“ sein. Die wichtigste Zielgruppe sind gut ausgebildete Arbeitslose aus Südeuropa, die noch keine Familie gegründet haben. Statt im „Hotel Mama“ über ihr trauriges Los und die Eurokrise zu grübeln und so zum Europaskeptiker zu werden, sollen sie positive europäische Erfahrungen sammeln und dann den Geist der Gemeinschaft weitertragen.

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