Österreich verfügt künftig über 18 Mandate im EU-Parlament. Die Neos haben den Einzug erstmals geschafft.
30.12.2016 um 18:39
Othmar KarasErstmals hat ihn die ÖVP an den ersten Listenplatz gesetzt. Othmar Karas ist seit 1999 im Europaparlament und hat als dessen Vizepräsident zuletzt den höchsten Posten aller österreichischen Abgeordneten eingenommen. Als Mitglied des Ausschusses für Wirtschaft und Währung hat er in den vergangenen Jahren am Krisenmanagement mitgewirkt. Er bemühte sich stets um eine parteiübergreifende Vernetzung. Die half ihm bei der Kompromisssuche für Entscheidungen zur Bankenunion und weiteren Kriseninstrumenten. Karas gilt als Arbeitstier. Er verfasste in der letzten Legislaturperiode fünf Berichte und leitete eine Delegation zur Kontrolle der Arbeit der Troika in den Krisenländern. Zu seiner Partei hatte er über viele Jahre ein schwieriges Verhältnis. (Wolfgang Böhm, Anna Gabriel)
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Die Kärntner Agrarexpertin ist seit 2009 im Europaparlament. Sie agiert als Vertreterin des Bauernbundes, dessen Vizepräsidentin sie auch ist. Sie war Berichterstatterin für zwei forstwirtschaftliche Abkommen der EU und hat an über 98 Prozent der Abstimmungen teilgenommen.
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Der oberösterreichische Unternehmer ist seit 1996 im Europaparlament. Er engagierte sich vor allem für eine Aufhebung der Roaming-Gebühren. Er verfasste für das Parlament zehn Berichte zu unterschiedlichen Wirtschaftsthemen und nahm an rund 96 Prozent der Abstimmungen teil.
Die Salzburgerin kandidiert erstmals für das Europaparlament. Sie war bisher im Salzburger Gemeinderat tätig, wo sie für Sozialfragen zuständig war, bevor sie als Baustadträtin agierte.
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Der Niederösterreicher ist seit 2011 im Europaparlament. Der Generalsekretär des Seniorenbundes engagiert sich vor allem für die Rechte von Pensionisten. Als Mitglied des Sozialausschusses verfasste er einen Bericht und war insgesamt bei 93 Prozent der Abstimmungen anwesend.
Eugen FreundAls Profi vor der Kamera wirkte der langjährige ORF-Korrespondent und ZIB-1Moderator Eugen Freund zu Beginn des Wahlkampfs ein wenig zu selbstsicher – und wurde prompt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Polit-Quereinsteiger, den die SPÖ als Spitzenkandidat gewinnen konnte, musste eine schmerzhafte Erfahrung machen: Die komplizierte EU-Materie lässt sich nicht in wenigen Wochen erlernen. Nun will der 63-jährige einen „Kurswechsel“ in Brüssel und Straßburg einläuten und hofft auf eine Mehrheit der Sozialdemokraten im EU-Parlament. Der Buchautor war mehrere Jahre ORF-Korrespondent in Washington und moderierte zahlreiche Sendungen im Staatsfunk, darunter das „Weltjournal“.
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Die Wienerin Evelyn Regner ist seit 2009 EU-Abgeordnete und betreut unter anderem den Rechtsausschuss und den Ausschuss für soziale Angelegenheiten. Die 48-jährige Gewerkschafterin setzt sich für Frauen in Führungspositionen ein. Sie war bei 91 Prozent aller Abstimmungen anwesend. [
Der Steirer und SPÖ-Delegationsleiter Jörg Leichtfried ist seit 2004 im EU-Parlament. Der 46-Jährige gilt als Verkehrsexperte und setzte sich erfolgreich gegen freie Fahrt für Gigaliner ein. Er verfasste seit 2009 acht Berichte für das Parlament und nahm an 91 Prozent der Abstimmungen teil.
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Die Niederösterreicherin Karin Kadenbach ist seit Juli 2009 Mandatarin im EU-Parlament. Sie betreut u. a. den Ausschuss für Umweltfragen und Lebensmittelsicherheit und war Abgeordnete im niederösterreichischen Landtag. Kadenbach war bei 95 Prozent der Votes anwesend.
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Der oberösterreichische Soziologe und Uni-Professor kämpft im EU-Parlament seit 2009 für mehr Datenschutz und Flüchtlingshilfe. Der 63-Jährige nahm an 84 Prozent der Abstimmungen teil.
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Ulrike LunacekDie ehemalige Bundesgeschäftsführerin der österreichischen Grünen (1996–1998) hat sich im Europaparlament vor allem als Berichterstatterin für den Kosovo einen Namen gemacht. Sie begleitet die EU-Annäherung des Balkanlandes seit 2009 mit regelmäßigen Berichten und agiert zudem vor Ort als Vermittlerin zwischen den Fronten. Ihre Popularität im Kosovo ist groß, obwohl sie mehrfach Korruption und die organisierte Kriminalität anprangerte. Sympathien gewann sie dort unter anderem für ihr Bemühen um eine Aufhebung der Visapflicht für die Bürger des Kosovo. Neben ihrer außenpolitischen Tätigkeit engagiert sich die bekennende Lesbe für Gleichberechtigung und die Rechte von Homosexuellen und Bisexuellen. Seit Februar 2013 ist sie neben ihrer Tätigkeit als außenpolitische Sprecherin der Grünen auch Vizevorsitzende der grünen Fraktion. Lunacek nahm in den vergangenen fünf Jahren an 85 Prozent der Abstimmungen im Parlament teil.
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Der bisherige burgenländische Landesabgeordnete engagiert sich für linke Wirtschaftsmodelle. Der ehemalige Journalist hat in den USA studiert. Er veröffentlichte mehrere Bücher, unter anderem mit Attac-Aktivist Christian Felber und dem freien Journalisten Robert Misik.
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Angelika MlinarZwei Mandate sind das offizielle Wahlziel von Neos-Spitzenkandidatin Angelika Mlinar gewesen, eines wurde es zuletzt. Die Kärntner Slowenin hat Erfahrung auf dem EU-Parkett – sie arbeitete als Praktikantin beim früheren EU-Abgeordneten Friedhelm Frischenschlager und später bei der EU-Kommission in Ljubljana. Trotzdem gelang ihr kein astreiner Wahlkampf: Zu unpräzise waren etwa Aussagen der 43-Jährigen zum besonders heiklen Thema der Wasserprivatisierung, bei der vor allem „Versorgungssicherheit des Bürgers“ gewährleistet sein solle. Viel Kritik und Häme von der politischen Konkurrenz musste Mlinar zudem für ihren Vorschlag einer europäischen Armee einstecken, die freilich das Ende des österreichischen Bundesheers bedeuten würde. Die promovierte Juristin wurde nach ihrem Job bei der EU-Kommission im Jahr 2009 zur Parteivorsitzenden des Liberalen Forums gewählt, das nun Teil der pinkfarbenen Neos ist.
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Harald VilimskyDer bisherige Generalsekretär der FPÖ wurde nach dem Rücktritt von Andreas Mölzer Spitzenkandidat der Freiheitlichen. Er gilt als enger Vertrauter von Parteichef Heinz-Christian Strache. Harald Vilimsky ist seit 2006 Nationalratsabgeordneter. Mit EU-Fragen beschäftigte sich der ehemalige Pressesprecher des Kuratoriums für Verkehrssicherheit bisher wenig. Zuletzt forderte er mehrmals Beschränkungen für Zuwanderer aus EU-Ländern und einen generellen Einwanderungsstopp. Er trat als FPÖ-Abgeordneter für mehr Rechte der Sicherheitskräfte ein. Dabei verteidigte er auch den Einsatz von Elektroschockpistolen bei Justizwachebeamten. In einem aufsehenerregenden Selbstversuch ließ er sich dafür 2008 mit einer solchen Pistole niederstrecken. Vilimsky hatte in seiner Jugend Kontakt zu extrem rechten Kreisen. Heute schwebt ihm ein Europa der Vaterländer vor. Er studierte einige Semester Wirtschaft und absolvierte einen Lehrgang für Öffentlichkeitsarbeit.
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Der Oberösterreicher Franz Obermayr sitzt seit der letzten Europawahl 2009 als Fraktionsloser im EU-Parlament. Der 61-Jährige ist unter anderem im Ausschuss Binnenmarkt und Verbraucherschutz tätig und hat in der vergangenen Legislaturperiode an rund 93 Prozent der Abstimmungen teilgenommen, aber keinen einzigen Bericht verfasst. Vor seiner Tätigkeit im EU-Parlament war Obermayr Landesparteiobmann-Stellvertreter der FPÖ Oberösterreich.
APA
Der Steirer war bereits als Generalsekretär der nur kurz bestehenden EU-Fraktion „Identität, Tradition und Souveränität“ – ein Zusammenschluss rechter Parteien – in Brüssel und Straßburg tätig. Zuletzt arbeitete der 41-jährige Jurist als Klubobmann des Freiheitlichen Landtagsklubs in der Steiermark.
(c) FPÖ
Barbara Kappel ist seit vier Jahren im Wiener Landtag und Gemeinderat für die FPÖ tätig. Die 49-jährige promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin war Büroleiterin von Thomas Prinzhorn. Sie ist geschäftsführende Gesellschafterin der Austrian Technologies GmbH.
Die Presse
Diese Österreicher gehen nach Straßburg
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