Burgstaller will SPÖ im Herbst von Studiengebühren überzeugen

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Die rote Salzburger Landeshauptfrau Gabriele Burgstaller drängt auf Reformen im Bildungssystem. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) zeigt sich über Burgstallers neuerlichen Studiengebührenanlauf erfreut.

Wien/APA. Salzburgs Landeshauptfrau Gabriele Burgstaller (SPÖ) will im Herbst – wieder einmal – versuchen, ihre Bundespartei von der Wiedereinführung von Studiengebühren kombiniert mit einem neuen Stipendiensystem zu überzeugen. „Die SPÖ muss sich auch die Frage stellen, ob nicht die Uni per se eine gewisse Umverteilung nach oben ist. Ich habe nie verstanden, warum viele in der SPÖ zwar gegen Studiengebühren sind, aber gleichzeitig Kindergartengebühren völlig normal finden – das ist eine schreiende Ungerechtigkeit“, so Burgstaller im Interview mit der Austria Presse Agentur (APA).

Sie kündigt an, im Herbst einen neuen Vorschlag beim sozialdemokratischen Bundesparteitag einbringen zu wollen, der einerseits eine Umgestaltung „des grob ungerechten Stipendienwesens“ zugunsten von Arbeitnehmerhaushalten vorsieht, andererseits aber auch ein Modell mit „intelligenten Studiengebühren“ enthält. „Wir werden sehen, ob ich die Mehrheit überzeugen kann“, sagt Burgstaller – das Papier werde derzeit ausgearbeitet.

Außerdem wünscht sich Burgstaller weitere Reformen im Bildungssystem: Die Bestellung von Schuldirektoren müsse entpolitisiert, die Lehrerarbeitsplätze modernisiert und deren Arbeitszeiten auf den Nachmittag ausgedehnt werden: Es sei ein „unerträglicher Zustand“, dass die Arbeitszeit der Lehrer in Österreich „von deren Selbstorganisation und Engagement“ abhängig sei. Für das schleppende Tempo bei Reformen im Bildungswesen macht die Landeshauptfrau „diese unglaubliche Macht der Neugebauers“ und „zu viel Ideologie in der realen Umsetzung“ verantwortlich.

Töchterle: „Hoffe, sie kann überzeugen“

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) hat sich am Sonntag über Burgstallers neuerlichen Studiengebührenanlauf erfreut gezeigt. Die Bundes-SPÖ sei bisher zu keinen inhaltlichen Gesprächen bereit gewesen, er hoffe daher, dass Burgstaller innerparteilich überzeugen könne. „Die besseren Argumente hat sie jedenfalls“, so Töchterle in einer Stellungnahme.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2012)

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