Steiermark: Heimvorteil für Frank Stronach

(c) AP (Darren Calabrese)
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Warum eine Forschungsgruppe der Uni Graz Einfluss auf Stronachs Parteiprogramm nehmen könnte.

Graz/Mal. Frank Stronach hat versucht, sich fußballerische Erfolge zu kaufen. Siehe Austria Wien. Es gelang ihm nur bedingt. 2013 sollen es Wählerstimmen sein. 25 Millionen Euro will der Austro-Kanadier im Wahlkampf für seine noch namenlose Partei lockermachen.

100.000 Euro seines Vermögens hat Stronach schon fix verplant. Damit fördert er die im November 2011 gegründete „Frank Stronach Forschungsgruppe“ an der Uni Graz – jährlich. Diese Gruppe, geleitet vom Wahlrechtsexperten Klaus Poier, beschäftigt sich mit Demokratie- und Staatsreform sowie mit Steuer- und Bildungsfragen. Klingt nach wissenschaftlicher Erstellung eines Parteiprogramms. „Da sind wir nicht eingebunden“, versicherte Poier am Montag der „Presse“. Auch er habe von der Parteigründung aus der Zeitung erfahren. Dass Forschungsergebnisse in Stronachs Programm einfließen werden sei aber gut möglich.

In der täglichen Arbeit gibt Stronach Inputs, diese werden wissenschaftlich untersucht. Die Gruppe an der Uni Graz ist nicht die einzige dieser Art. An der TU und der WU Wien sowie an der Uni Innsbruck gibt es ähnliche Einrichtungen. Will sich Stronach Unis bzw. Forschung kaufen? Poier verneint: „In unseren Methoden und Ergebnissen sind wir völlig frei.“

Zehn Prozent „unrealistisch“

In der Steiermark sind dem gebürtigen Weizer Wählersympathien ob seiner Investitionen jedenfalls sicher – Stichwort Magna. Auch vonseiten des Landeshauptmannes: „Stronach hat tausende Arbeitsplätze gebracht. Das werden wir ihm nie vergessen“, sagte Franz Voves (SPÖ) der „Presse“. Stronachs politische Ambitionen wollte Voves aber nicht kommentieren.

Wird die Steiermark für Stronach, was einst Kärnten für die FPÖ war? Stimmen wird er in seiner Heimat mehr sammeln können als in anderen Bundesländern. Davon ist Politologe Fritz Plasser überzeugt: „Aber nicht in dem Ausmaß, wie es für ein Direktmandat notwendig wäre.“ Stronachs Zehn-Prozent-Ziel schätzt er als „absolut unrealistisch“ ein. Zu extrem seien der wirtschaftspolitische Populismus und die Forderung nach einem Euro-Austritt, um wirtschaftsliberale Wähler in ausreichendem Maße anzusprechen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.08.2012)

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