"Steuerflüchtling": FPÖ und SPÖ attackieren Stronach

"Steuerflüchtling": FPÖ und SPÖ attackieren StronachAPA/KEYSTONE/SIGI TISCHLER
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Stronachs Wohnsitz in der Schweiz sorgt für Kritik. Waltraud Klasnic weist Gerüchte, dass sie zur Partei des Industriellen wechseln könnte, zurück.

Die Steuerveranlagung von Frank Stronach wird zunhemend zum Angriffspunkt für die politische Konkurrenz. Der Industrielle soll seine Steuern ja großteils in der Schweiz zahlen, wo er (in Zug) auch seinen offiziellen Wohnsitz hat. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache erklärte im "Kurier" (Donnerstag), er habe zwar Respekt vor einem 80-Jährigen, der Österreich erneuern will. "Andererseits macht er sich Sorgen um Österreich, bevorzugt aber, ein Steuerflüchtling im Steuerparadies Schweiz zu sein."

Ähnlich Oberösterreichs SPÖ-Landesparteichef Josef Ackerl: "Leute wie Stronach, einer, der bei uns keine Steuern zahlt und primär an sein eigenes Geschäft denkt, die sind keine Rettung", sagte der SP-Landeschef in den "Oberösterreichischen Nachrichten".

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Klasnic weist Gerüchte zurück

Unterdessen haben mehrere angebliche mögliche Mitstreiter Spekulationen über eine Unterstützung Stronachs zurückgewiesen: Eine Kandidatur der ehemaligen steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (ÖVP) stehe nicht zur Debatte, erklärte ihr Sprecher am Donnerstag. Klasnic sei nicht gefragt worden und stehe für eine Kandidatur auch nicht zur Verfügung.

Auch der parteilose Europaabgeordnete Martin Ehrenhauser wies am Donnerstag Gerüchte über ein Antreten zurück. Stronachs Projekt sei für ihn "sicher nicht von Interesse". Österreich brauche zwar eine neue politische Bewegung, diese sollte aber eher von unten wachsen wie etwa die Piratenpartei in Deutschland, sagte Ehrenhauser. Stronach verfolge als Unternehmer und Milliardär auch Partikularinteressen. Dies widerspreche einer am Gemeinwohl orientierten Politik, so Ehrenhauser.

Ausgeschlossen hat einen Wechsel auch der ebenfalls in der Gerüchte-Börse gehandelte stellvertretende BZÖ-Klubobmann Peter Westenthaler.

In der ÖVP zeigte man sich am Donnerstag zuversichtlich, dass Stronach keine schwarzen Abgeordneten abwerben werden könne. Man werde "keinen einzigen" Abgeordneten verlieren, erklärte der Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer. VP-Chef Michael Spindelegger sagte, Stronach habe es "bei vielen probiert" und sich Absagen geholt. Er könne aber nicht ausschließen, dass der eine oder andere frustrierte Funktionär zu dem Milliardär wechselt.

Stronach will Ende September seine Partei offiziell vorstellen. Er selbst wird als Spitzenkandidat in die Nationalratswahl 2013 gehen. Einen Mitstreiter konnte der Austrokanadier bereits von der SPÖ abwerben: Der Bürgermeister von Spittal an der Drau, Gerhard Köfer, gab am Dienstag seinen Wechsel zur Stronach-Partei bekannt.

(APA/Red.)

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