Strache: Euro-Volksabstimmung ist Bedingung für eine Koalition

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Der FPÖ-Chef will das Volk über einen Euro-Ausstieg befragen und wirft im ORF-Sommergespräch Neo-Politiker Stronach Politikerkauf vor.

Wien/Red. Diesmal war es Heinz-Christian Strache, der sich am Montag im ORF-Sommergespräch den Fragen von Journalist Armin Wolf im Wiener Kursalon Hübner stellte: Der FPÖ-Chef nutzte den Medienauftritt, um für eine Volksabstimmung über einen Austritt aus der Währungsunion zu plädieren – und machte daraus auch gleich eine Koalitionsbedingung nach der nächsten Nationalratswahl. Denn: „Ein Euro-Austritt ist ein Weg, über den wir nachdenken müssen.“

Der FPÖ-Chef musste auch zur Karikatur Stellung nehmen, die er auf seiner Facebook-Seite postete und die ihm internationale Kritik wegen Antisemitismus einbrachte: „Ich wollte aufzeigen, wie heute Umverteilung stattfindet“, meinte Strache nur dazu. Und: „Ich habe viele israelische und jüdische Freunde, die nichts Antisemitisches erkennen.“ Die kritischen Stimmen interpretierte er als Ausdruck „der Angst, die man hat, dass Heinz-Christian Strache stärkste politische Kraft wird“.

Ähnlich wie im „Presse“-Interview vom Samstag wollte Strache den Industriellen und Neo-Politiker Frank Stronach nicht als ernst zu nehmende Konkurrenz sehen: Mit den hohen Umfragewerten für Stronachs (noch nicht existierende) Partei werde lediglich versucht, „künstliche Bilder zu schaffen, die davon abzulenken versuchen, dass es bei der nächsten Wahl das Duell Strache gegen Faymann geben wird“. Stronach selbst sei immer Teil des Systems und Netzwerker gewesen. Er habe sich auch Politiker als Berater gekauft.

Keine Neuwahlen ohne Verfassungsklage

Dass die Freiheitlichen in Kärnten regelmäßig den Landtagssitzungssaal verlassen und damit den Neuwahlantrag von SPÖ, ÖVP und Grünen blockieren, verteidigte Strache. Sein Argument: „Die freiheitliche Landesregierung in Kärnten ist die Einzige, die eine Verfassungsklage gegen den ESM-Rettungsschirm sicherstellen kann.“

Auch wenn die Mehrheit im Landtag für eine Neuwahl ist, so heißt das laut Strache noch lange nicht, dass auch die Mehrheit der Bevölkerung diesen Wunsch hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.08.2012)

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