Berufsheer: 13.000 Zivildiener müssten ersetzt werden

THEMENBILD: ZIVILDIENST
THEMENBILD: ZIVILDIENSTAPA
  • Drucken

Sozialminister Hundstorfer setzt auf ein rundum erneuertes "Freiwilliges Soziales Jahr", um bei einer Abschaffung der Wehrpflicht die Zivildiener zu ersetzen.

Die Abschaffung der Wehrpflicht hätte auch für das österreichische Sozialwesen gravierende Folgen. Denn ohne Wehrpflicht gäbe es auch keinen Zivildienst und dann bräuchte es Ersatz für jene rund 13.000 Jugendlichen, die jährlich beispielsweise in Rettungsorganisationen, Behindertenhilfe oder Pflege zum Einsatz kommen.

Ein Alternativmodell hat SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer Anfang des Vorjahres in Form eines rundum erneuerten "Freiwilligen Sozialen Jahres" präsentiert - ähnlich dem Bundesfreiwilligendienst, der in Deutschland bei der Abschaffung der Wehrpflicht etabliert wurde.

Zur Auszahlung kommen soll nach Vorstellung von Hundstorfer ein Mindestkollektivvertragslohn von 1300 Euro 14 mal pro Jahr bei vollem Sozialversicherungsschutz. Zusätzlich soll es die Möglichkeit geben, sich die im Rahmen des freiwilligen Dienstes erworbenen Qualifikationen berufsbildend anrechnen zu lassen. Bis zu welchem Alter man das freiwillige Jahr antreten kann, ließ der Minister noch offen.

Gegenüber dem Zivildienst eine Einschränkung gäbe es, was die Einsatzgebiete betrifft. Hundstorfer tritt dafür ein, das freiwillige Jahr auf die Kernbereiche Soziales und Gesundheit zu beschränken.

Diese Einsatzgebiete machen derzeit 90 Prozent der Zivildienstverhältnisse aus. Aufs Jahr hochgerechnet wären das 8500 Zivildiener. Diese Zahl möchte der Sozialminister auf 6400 senken, was durch einen optimierten Einsatz möglich werden soll. Die Kosten sah Hundstorfer bei der Präsentation seines (noch immer gültigen) Konzepts nur rund fünf Millionen Euro über jenen für den Zivildienst (142 zu 137 Millionen), was von Experten freilich angezweifelt wurde.

Würde sich das Hundstorfer-Modell durchsetzen, würden jedenfalls etliche nicht im Sozialbereich tätige Organisationen um ihre Zivildiener umfallen. Denn Zivis sind etwa auch im Gedenkdienst, in Kindergärten sowie beispielsweise als Schülerlotsen im Einsatz.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Home

Kräuter: "Burgstallers Meinung zum Heer ist Nebenfront"

SPÖ-Geschäftsführer Kräuter stört es nicht, wenn es in seiner Partei verschiedene Meinungen gibt. Salzburgs ÖVP warnt er: schon Molterer habe zur Unzeit gesagt: "Es reicht." Nationalratswahlziel seien "30 Prozent plus".
Home

Vergleich: Wehrpflicht oder Berufsheer?

Was kann ein Berufsheer? Was bringt die Wehrpflicht? Ein Überblick mit den offiziellen Zahlen zu den Modellen – und was dahintersteckt.
Innenpolitik

Das Berufsheer als „ein Sprungbrett, um Studium oder Lehre zu beginnen“

"Presse"-Interview: Der Stabschef im Kabinett von Minister Darabos will Zeitsoldaten nach ihrem Dienst in anderen Ressorts einsetzen.
New Articles

Rommé spielen, Funken: Wo die Regierung gedient hat

Die SPÖ-Minister entschieden sich weitgehend gegen den Grundwehrdienst, ihre ÖVP-Kollegen gingen zum Heer.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.