Rettungsorganisationen fordern Ersatz für Zivildienst

Bundesheer: Rettungsorganisationen fordern Zivildienst-Ersatz
Bundesheer: Rettungsorganisationen fordern Zivildienst-Ersatz APA/HANS KLAUS TECHT
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"Bevor man so ein erfolgreiches Modell kübelt, sollte man genau wissen, was kommt danach", warnt das Rote Kreuz.

Die Rettungsorganisationen fordern Ersatz für den Zivildienst, wenn dieser durch die Volksbefragung zur Wehrpflicht abgeschafft werden sollte. Der Bundesgeschäftsführer des Arbeitersamariterbunds Reinhard Hundsmüller warnte am Mittwoch vor Leistungseinschränkungen, sollten die Zivildiener nicht adäquat ersetzt werden. "Bevor man so ein erfolgreiches Modell kübelt, sollte man genau wissen, was kommt danach", sagte Rotes Kreuz-Generalsekretär Werner Kerschbaum.

Rund 13.000 Jugendliche leisten jedes Jahr Zivildienst. Rotes Kreuz und Samariterbund sind die beiden größten Trägerorganisationen. Beim Roten Kreuz sind rund 4000 Zivis beschäftigt, beim ASBÖ etwa 1400.

SPÖ will "freiwilliges soziales Jahr"

SP-Sozialminister Rudolf Hundstorfer schlägt als Ersatz für den Zivildienst ein rundum erneuertes "freiwilliges soziales Jahr" vor. Es soll mit einem Mindestkollektivvertragslohn von 1.300 Euro 14 mal pro Jahr bei vollem Sozialversicherungsschutz abgegolten werden. Hundsmüller und Kerschbaum können sich dieses Modell grundsätzlich vorstellen - aber mit Einschränkungen.

So glaubt Hundstorfer, dass man die Zahl der Einsatzkräfte durch einen optimierten Einsatz reduzieren könnte. In diesem Fall seien wohl Leistungseinschränkungen zu befürchten, kritisierte Hundsmüller. In Wien sei man mit 120 Rettungsfahrzeugen unterwegs, die 1000 Patienten transportierten. In jedem Fahrzeug sei ein Hauptamtlicher und ein Zivildiener. Weniger Zivildiener bedeute automatisch, dass die Transportmöglichkeiten sinken würden.

Kerschbaum stört alleine schon der Name "freiwilliges Jahr", da Hundstorfers Modell ja einen Bezahl-Job vorsehe. Nicht sicher ist er, ob man tatsächlich die vom Sozialminister anvisierten 6500 Menschen finde, die solch einen vormaligen Zivildiener-Job auch ausüben wollten - Bedenken, die auch Hundsmüller für konjunkturstarke Jahre hat. Gäbe es weniger Mitarbeiter, komme für das Rote Kreuz noch das Problem hinzu, dass es wohl weniger Freiwillige geben würden, befürchtet Kerschbaum. Denn 50 Prozent der Ex-Zivis würden zumindest im ersten Jahr nach ihrem Dienst noch freiwillig mitwirken.

Letztlich ist es für Kerschbaum aber eine politische Frage, wie man den Zivildienst-Ersatz gestalte. Man könne durchaus auch mehr hauptberufliche Mitarbeiter in den Rettungsorganisationen einsetzen, nur koste das eben. Müssten die Zivildiener durch Hauptamtliche ersetzt werden, würde das alleine beim Roten Kreuz Kosten von 140 Millionen Euro im Jahr 2013 bedeuten, gab Kerschbaum zu bedenken.

(APA)

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