Stronach-Partei: Für jeden dritten Österreicher wählbar

(c) REUTERS (CHRIS WATTIE)
  • Drucken

Laut einer Imas-Umfrage werden rund 16 Prozent der Wähler ihre Stimme einer neuen Bewegung geben. Frank Stronach wird seine Partei nächste Woche vorstellen. Über den Namen sickerte bislang nichts durch.

Wien. In den vergangenen Tagen wurde der Ruf nach Neuwahlen – angesichts des Stillstands in der Regierung – wieder laut. Vorerst halten SPÖ und ÖVP aber am planmäßigen Wahltermin im Herbst 2013 fest. Ein taktisch kluger Schritt. Denn eine Umfrage des Imas-Institutes, die der „Presse“ exklusiv vorliegt, beweist, dass sich immer mehr Wähler von den Großparteien abwenden. Profitieren kann davon aber auch die Opposition nicht. Denn die Politik(er)verdrossenen wenden sich lieber völlig neuen Bewegungen zu – allen voran der neuen Partei von Frank Stronach.



Die Umfrage zeigt: Innerhalb von wenigen Wochen ist die Zahl der Wähler, die keine der Parlamentsparteien wählen würden, auf 16 Prozent hochgeschnellt. Zum Vergleich: Mitte August waren es noch acht Prozent. Die überwiegende Mehrheit der Personen, die ihre Stimme keiner etablierten Partei geben will, tendiert zu Stronach. 78 Prozent davon wären vorbehaltslos dazu bereit, die neue Bewegung des Magna-Gründers zu wählen. Weitere zwölf Prozent können sich das „unter Umständen“ vorstellen.

Doch nicht nur jene, die den etablierten Parteien abgeschworen haben, können sich vorstellen, Stronach ihre Stimme zu geben. Fast jeder dritte Österreicher wäre dazu zumindest „unter Umständen“ bereit. Laut Umfrage könnte der Industrielle vor allem den Freiheitlichen Stimmen kosten. 39 Prozent der potenziellen FPÖ-Wähler können sich vorstellen, die Stronach-Partei zu wählen. Doch auch SPÖ und ÖVP sind „keineswegs immun gegen die Verlockung Stronachs“, sagt Andreas Kirschhofer vom Imas-Institut. Jeder vierte bis fünfte potenzielle SPÖ- bzw. ÖVP-Wähler ist im Prinzip geneigt, zur Stronach-Partei zu wechseln.

Dessen größter Vorteil: seine Bekanntheit. Acht von zehn Österreichern wissen, wer Frank Stronach ist. Damit besitzt er eine Bekanntheit, die nur von Bundeskanzler Werner Faymann und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache überboten wird. „Er erweckt den Eindruck von Tüchtigkeit, Geradlinigkeit und Durchsetzungskraft, und genau das wirkt“, sagt Kirschhofer. Dass der 80-Jährige selbst als Spitzenkandidat seiner Partei antreten will, sei demnach als Vorteil zu werten, so Kirschhofer. Unter diesen Umständen sei es realistisch, dass die Stronach-Partei rund zehn Prozent schaffe.

Markowitz dementiert Wechsel zu Stronach

Aber wann wird die Partei der Öffentlichkeit vorgestellt? Nächste Woche, heißt es aus dem Umfeld des Austrokanadiers, der seit Dienstag wieder in Wien bzw. Oberwaltersdorf – dem Sitz des Stronach-Instituts – ist.

Über den Namen der neuen Bewegung sickerte bislang nichts durch. Dafür tauchte zuletzt ein neues Gerücht auf: Nach Robert Lugar, Erich Tadler und Elisabeth Kaufmann-Bruckberger könnte mit dem Kärntner Stefan Markowitz ein vierter BZÖ-Mandatar zu Stronach wechseln. Gemeinsam mit dem aus der SPÖ ausgetretenen Gerhard Köfer hätte der Milliardär dann fünf Nationalratsabgeordnete beisammen und könnte – zumindest theoretisch – einen Parlamentsklub gründen. Dem müsste allerdings der Nationalrat zustimmen (was als unwahrscheinlich gilt). Doch Markowitz, derzeit Tourismus- und Jugendsprecher des BZÖ, dementiert ohnehin: An dem Gerücht sei „definitiv nichts dran“, er bleibe beim BZÖ, sagt er zur „Presse“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.09.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Team Stronach fuer oesterreich
Politik

"Team Stronach für Österreich": Neue Partei will neue Eurozone

Nationalratswahl: Am Donnerstag wird Magna-Gründer Frank Stronach seine Partei vorstellen. Zum Schilling will er vorerst nicht zurück.
Innenpolitik

Stronachs Partei wird in der Orangerie aus der Taufe gehoben

Vorbereitungen für die Präsentation der neuen »rot-weiß-roten« Gruppierung des austrokanadischen Industriellen sind im Laufen. Gleichzeitig rüstet sich die neue Partei mit Köfer für die Landtagswahl in Kärnten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.