"Faymann kaufte auf ÖBB-Kosten persönliche Werbung"

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Ex-ÖBB-Vorstand Wehinger belastet den Kanzler in der Inseraten-Affäre. Die SPÖ nennt ihn "völlig unglaubwürdig".

Ex-ÖBB-Vorstand Stefan Wehinger belastet Sp-Bundeskanzler Werner Faymann in der Inseratenaffäre erneut massiv. Er kritisiert im „Falter" , "dass Faymann auf Kosten der ÖBB persönliche Werbung gekauft hat". An den ÖBB habe der damalige Infrastrukturminister "null Interesse" gehabt. Im Gegenteil: Für die ÖBB sei die Kampagne, bei der sich Faymann 2007 in der "Kronen Zeitung" als Bahn-Ombudsmann vermarktete, ein "Schlag in die Magengrube" gewesen.

Wehinger hat Faymann und den nunmehrigen Medien-Staatssekretär Josef Ostermayer bereits vor der Staatsanwaltschaft belastet. Er gab zu Protokoll, dass die "Krone"-Kampagne Faymanns ohne Wissen des ÖBB-Managements initiiert worden sei. Als er mit Faymanns damaligem Büroleiter Ostermayer darüber diskutieren wollte, habe ihm dieser gesagt, "dass er mein Weiterverbleiben in der Position des Vorstandes in Zusammenhang mit der Kooperationsfähigkeit bei solchen Dingen sehe". Ostermayer bestreitet dies. Er ist am 2. Oktober im Ausschuss geladen.

Im "Falter" bekräftigt Wehinger, dass die Kampagne ohne Wissen des ÖBB-Managements initiiert worden sei. Wegen der Kosten habe es "massiven Ärger in den ÖBB und im Vorstand" gegeben. Laut Wehinger entstanden den ÖBB über die unmittelbaren Inseratenkosten von bis zu 700.000 Euro hinaus auch noch Zusatzkosten für die Beantwortung tausender Leserbriefe im Zusammenhang mit der Kampagne. Man habe extra Personal dafür anstellen müssen. Das haben mehrere zehntausend Euro gekostet.

SPÖ: Wehinger "völlig unglaubwürdig"

Wehinger sei  "völlig unglaubwürdig", erklärte am Mittwoch SP-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter. Offenkundig befinde er sich auf einem "Rachefeldzug". Seinen Vorwürfen würden alle anderen Zeugen von Ex-ÖBB-Vorstand Martin Huber abwärts unmissverständlich widersprechen.

Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer bezieht sich in seiner Aussendung auf einen Bericht der Staatsanwaltschaft zur Zeugenaussage Wehingers. Demnach hätten sich mehrere Punkte der Aussage Wehingers als "objektiv unrichtig, bzw. zumindest unvollständig herausgestellt". Wehinger habe es laut Staatsanwaltschaft unterlassen anzugeben, dass für die Beantwortung der Leserbriefe zur ÖBB-Kampagne Leasingmitarbeiter eingestellt und deren Lohnkosten vom Verkehrsministerium übernommen wurden.

Weiters seien seine Angaben, der von der ÖBB bezahlte Betrag von 630.000 Euro brutto für die Kampagne sei in weiterer Folge an die ÖBB Personenverkehr AG weiterverrechnet worden, durch Hubers Angaben und insbesondere durch die Mitteilung der ÖBB Holding AG, wonach eine solche Weiterverrechnung nicht erfolgt sei, "widerlegt".

Auch die ÖBB wiesen Wehingers Darstellung scharf zurück. "Alle Schaltungen waren mittels Vorstandbeschluss legitimiert", so eine Sprecherin des Unternehmens. Weiters würden mehrere Gutachten unabhängig voneinander die Werbewirkung für das Unternehmen dokumentieren.

(APA/red.)

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