Stronach versus Strache

Umfragen zufolge wird Stronach vor allem der FPÖ schaden. Vorn liegt Strache aber im Internet – nun auch mit FPÖ-TV.

Die Zahlen sind eindeutig: 17 Prozent jener, die bei der Nationalratswahl 2008 die FPÖ gewählt haben, würden jetzt zum Team Stronach wechseln, errechnet Meinungsforscher Peter Hajek in einer Umfrage für ATV. Bei den potenziellen FPÖ-Wählern ist der Anteil sogar noch größer: Laut Imas-Institut könnten sich 39 Prozent für den Neo-Politiker erwärmen. Auch weitere Umfragen kommen zum Schluss: Das Team Stronach, das auf elf bis 16 Prozent geschätzt wird, wird vor allem der FPÖ schaden.

Warum? Die Antwort ist die naheliegende: Auch Stronach schöpft aus dem Protestpotenzial. Inhalte sind für diese (nicht sehr loyale) Wählergruppe zweitrangig. Ihr gehe es um „Anti-Establishment-Effekte“, sagt Hajek, darum, dass die Partei „nicht zum politischen System gehört“. Genau das glaube man Stronach eher: „Strache ist so lange dabei. Würden wir abfragen, ob er ein Politiker ist, würden das alle bejahen. Bei Stronach bin ich nicht sicher.“

Einen Vorteil hat die FPÖ aber in den Social Media. Unter Facebook-Usern ist Strache bei der Kanzlerfrage laut Hajek sogar Nummer eins. Seit September ist das FPÖ-Online-Angebot um eine Facette reicher: Unter dem Titel „FPÖ-TV“ produzieren fünf FPÖ-Mitarbeiter ein wöchentliches, fünfzehnminütiges Magazin, das via YouTube verbreitet wird und dessen Intro an die „Zeit im Bild“ erinnert. Die Leitung hat Alexander Höferl, der Sprecher von Martin Graf. Die Premiere hält laut Höferl bei 12.000 Klicks. FPÖ-TV soll aus dem „FPÖ-Society-Bereich“ berichten sowie „Politisches und Investigatives“ abdecken. In der aktuellen Ausgabe geht es um die Wehrpflicht und die Gemeindebauwohnung von Grün-Politiker Peter Pilz – Großaufnahme der Wohnungstür inklusive. uw

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.10.2012)

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