Eurofighter: Justiz untersucht Haider-Stiftung

Eurofighter Staatsanwaltschaft untersucht HaiderStiftung
Eurofighter Staatsanwaltschaft untersucht HaiderStiftung(c) APA (BUNDESHEER)
  • Drucken

Zuerst stemmte sich Kärnten Ex-Landeshauptmann Jörg Haider gegen den Kauf von Abfangjägern, dann schwenkte er plötzlich um. Eine EADS-Einlage in die "Lakeside Stiftung" könnte der Grund dafür sein.

In Kärnten ist erneut ein politisch hochbrisantes Thema aktuell geworden, das mit dem ehemaligen Landeshauptmann Jörg Haider (BZÖ) zu tun hat. Es geht um den Eurofighter-Ankauf der Republik vom Rüstungskonzern EADS. Haider, ursprünglich Gegner der Beschaffung, schwenkte 2006 plötzlich in seiner Meinung - seit Jahren wird medial kolportiert, das könnte mit einer EADS-Einlage in die Kärntner "Lakeside Stiftung" zu tun haben, die Haider einst schuf. "Es gibt gewisse Zahlungsbewegungen, in denen diese Stiftung, die Gegenstand von Untersuchungen ist, eine Rolle spielt", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Thomas Vecsey.

Im Wahlkampf 2002 gab es noch Plakate der Haider-Partei mit dem Slogan: "Jörg Haider stoppt den Abfangjäger Kauf". Später war Haider aber für den Ankauf. Die Stiftung wurde 2006 errichtet.

"Da ist gar nix dahinter"

Stiftungsvorstand Hans Schönegger erklärte am Donnerstag, dass bei der Sache "gar nix dahinter" ist. Man habe ursprünglich Geldgeber gesucht, um den Lakeside Park in Klagenfurt aufbauen zu können. Dann habe es von EADS "das Okay" gegeben, vier Millionen Euro einzubringen. Auf die Frage, was die Gegenleistung dafür war bzw. ist, sagte Schönegger: "Es gibt Infos über Projekte und Entwicklungen. EADS hat sich, was ich weiß, selbst bemüht, diese als Gegengeschäfte anerkennen zu lassen."

Eine "absolute Unterstellung" sei allerdings, dass von der EADS-Millionen Geld weiterfloss: "Das stimmt nicht und ist auch klar nachvollziehbar", so der interimistische Chef der Kärntner Landesholding. Keine Partei, kein Politiker, kein Stiftungsvorstand habe etwas erhalten. Verwendet seien in erster Linie - bis auf 300.000 Euro - lediglich die Zinserträge worden und zwar für Projekte des Lakeside Parks. Die 300.000 Euro seien für ein teureres Projekt, für das die Zinserträge nicht gereicht hätten, entnommen worden, erklärte Schönegger.

Eingerichtet wurde die Stiftung Ende Jänner 2006, bekannt wurde damals aber lediglich der Anfangsbetrag von 70.000 Euro. Stifter war laut Firmencompass die inzwischen gelöschte "Scientific Research & Development Limited" mit Sitz in British Isles.

"Ein großer Erfolg für Kärnten"

Der Geldfluss von EADS sollte möglicherweise nicht an die große Glocke gehängt werden. Beispielsweise berichtete die "Kleine Zeitung" schon vor Jahren, Haider habe laut dem Protokoll zur Regierungssitzung vom 16. April 2006 gesagt, "von einem Fonds, dotiert mit fünf Millionen Euro wisse er nichts". Bald darauf habe Haider in einem Schreiben an den Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds um Aufklärung ersucht. Dessen Antwort: "Über die Gründung einer Technologiestiftung sind Sie unseres Wissens nach vollinhaltlich informiert." Dass von EADS vier Millionen Euro eingebracht wurden, blieb vorerst unbekannt. Haider nannte die Summe, als diese öffentlich geworden war, laut dem Blatt "einen großen Erfolg für Kärnten".

In Österreich, der Schweiz und Deutschland hat es am Dienstag in der Causa Eurofighter eine Welle an Hausdurchsuchungen gegeben.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

EurofighterDeal Gruene erwarten Rueckabwicklung
Innenpolitik

Eurofighter-Deal: Grüne erwarten Rückabwicklung

Nach 13 neuen Hausdurchsuchungen in der Causa Eurofighter sucht die Staatsanwaltschaft nach verdeckten Provisionen. Laut Pilz habe es „Schmiergeldzyklen“ gegeben.
Causa Eurofighter Pilz erwartet
Politik

Causa Eurofighter: Pilz erwartet Kauf-Rückabwicklung

Der Grüne Peter Pilz ortet "Schmiergeldzyklen" und ist zuversichtlich, dass die verantwortlichen Politiker zur Rechenschaft gezogen werden
Causa Eurofighter Welle Hausdurchsuchungen
Politik

Causa Eurofighter: Welle an Hausdurchsuchungen

In Österreich erfolgten in Linz und in Tirol Razzien, in Deutschland wurden drei EADS-Standorte durchsucht. Der Verdacht lautet auf Bestechung, Untreue und Geldwäscherei.
Causa Eurofighter

Eine Affäre ohne Ende


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.