EADS: Zukunft der Rüstungssparte ist offen

Die Umsätze mit Militärflugzeugen gehen zurück. Ohne die Fusion mit BAE Systems bleibt EADS der lukrative US-Markt verwehrt.

Für den Eurofighter könnte es bald eng werden. Anfang Oktober wurde offiziell, dass die Fusion der Luftfahrtkonzerne EADS und BAE Systems am Widerstand der Politik, vor allem der deutschen, scheitert. Nun stellt EADS die kriselnde Rüstungssparte auf den Prüfstand. In einem Brief an die Mitarbeiter machte Konzernchef Tom Enders klar, dass er für diesen Bereich kaum noch eine Perspektive sieht.
Die Regierungen in Europa kürzen ihre Verteidigungsausgaben, die Branche befürchtet weitere Einschnitte. So brach der Umsatz der Rüstungssparte von EADS, Cassidian, bereits im Vorjahr um zwei Prozent auf rund 5,8 Mrd. Euro ein. Beim Betriebsergebnis zeigte sich der Rückgang (minus 28 Prozent auf 331 Mio. Euro) noch deutlicher. In den ersten neun Monaten 2012 verdiente Cassidian – dazu gehören neben dem Kampfjet Eurofighter, Raketen und die Wartung von Militärflugzeugen – um acht Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Durch die Fusion mit BAE Systems hatte sich EADS Zugang zum lukrativen Rüstungsmarkt der USA versprochen; die Absage der Politik an ein gemeinsames Unternehmen trifft daher vor allem die Militärsparte.
Den weitaus größten Teil der Erlöse erzielt EADS jedoch im Geschäft mit Passagierflugzeugen (Airbus), das hohe Wachstumsraten aufweist. So legte der Gesamtumsatz im Vorjahr um sieben Prozent auf 49,1 Mrd. Euro zu, der Nettogewinn um 87 Prozent auf rund eine Mrd. Euro. Unangenehm könnte für Konzernchef Tom Enders der Eurofighter auch noch im Zusammenhang mit der mutmaßlichen Korruptionsaffäre in Österreich werden: Als Chef der Rüstungssparte „Defence und Security Systems“ war er Vorgesetzter zweier Vorstände, die die Ermittler als Beschuldigte führen.

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