Der Umweltökonom Stefan Schleicher kritisiert die geplante Reform des Pendlerpauschales. Er fordert einen Bonus für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Die geplante Reform der Pendlerförderung sorgt für Experten-Kritik. Der Klimaschutzexperte und Ökonomieprofessor Stefan Schleicher sagte am Dienstag im "Ö1-Morgenjournal", hinter den Plänen stecke ein "Relikt von Verkehrsverständnis". Das Pendlerpauschale sei wie ein altes Auto, das man mit ein paar Schweißnähten noch einige Zeit fahrtüchtig halten wolle. Notwendig sei aber ein neues Mobilitätskonzept. Derzeit werde die Benutzung von Privatautos bevorzugt, so Schleicher - stattdessen sollte jedes Verkehrsmittel gleich behandelt werden.
Schleicher fordert, dass das Pendlerpauschale vereinfacht und transparenter wird. Relevant solle nur die Entfernung zwischen Wohnort und Arbeitsplatz sein. Die Treffsicherheit könne durch eine einkommensabhängige Komponente erhöht werden. Ab einem bestimmten Einkommen solle die Förderung abgeschafft werden. Außerdem spricht sich der Experte für einen Bonus für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel aus.
SPÖ und ÖVP wollen Pendlern ab dem Wahljahr 2013 mehr Geld zukommen lassen. Künftig sollen auch Teilzeitbeschäftigte von der Förderung profitieren, für Niedrigverdiener soll es mehr Geld geben. Die SPÖ will ab einem Gehalt von 8460 Euro brutto die Förderung streichen. Die Details soll nun eine Arbeitsgruppe ausarbeiten, der vonseiten der SPÖ Staatssekretäre Andreas Schieder und Josef Ostermayer sowie von der ÖVP Finanzministerin Maria Fekter und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner angehören werden.
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(Red.)