Generalprobe für Milizheer gescheitert

Generalprobe fuer Milizheer gescheitert
Generalprobe fuer Milizheer gescheitert c APA HELMUT FOHRINGER HELMUT FOHRINGER
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Verteidigungsminister Norbert Darabos will das Heer umbauen. Doch die Suche nach Freiwilligen ist schwieriger als gedacht.

Wien. Auch wenn Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) das gern abstreitet: So unproblematisch wie angenommen gestaltet sich die Suche nach Freiwilligen für sein Berufsheer doch nicht – oder zumindest für eines seiner Pilotprojekte, die Freiwilligenmiliz in Niederösterreich. Mitte November fand die erste Formierungsübung der Miliz-Pionierkompanie auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig statt. Das Problem: Wie die „Presse am Sonntag“ erfuhr, wurde die benötigte Zahl an Freiwilligen nicht erreicht. Berufssoldaten mussten einspringen.

Das Ministerium gibt zu, dies sei „vereinzelt“ der Fall gewesen. Dabei trainierten zum Teil Kandidaten mit, die noch gar keinen Termin zur Eignungsprüfung erhalten hatten oder erst im Dezember vor sich haben.

Rund 1200 Interessenten hatten sich anfangs für das Projekt gemeldet – letztlich kamen aber nur 68 Personen infrage. Ein Teil davon besaß nämlich gar nicht die österreichische Staatsbürgerschaft, hatte die Altersgrenze bereits überschritten oder war schlicht nicht zu einer der beiden Eignungsprüfungen erschienen oder hat sie bestanden. Dabei hinkt das Militär mit seinem Plan zur Freiwilligenmiliz ohnehin hinterher: Eigentlich hätten die ersten Übungen bereits ab Juli stattfinden sollen. Bis Jahresende will man 90 Prozent des Kontingents füllen. Zwei Kompanien sind vorgesehen – eine in Niederösterreich und eine in Salzburg, jeweils 115 Milizsoldaten werden gesucht.

Ziel des Pilotprojekts soll es sein, die Miliz zu stärken und den Katastrophenschutz in Österreich aufzubauen. Die verpflichteten Soldaten erhalten jährlich eine Prämie von 5000 Euro. Im Gegenzug erklären sie sich bereit, pro Jahr rund zwei Wochen für Übungen bzw. Einsätze zur Verfügung zu stehen und im Einsatzfall innerhalb von 48 Stunden bereitzustehen.

Darabos plant für sein Berufsheer eine Profimiliz mit 9300 Soldaten. Immerhin hat man nach Entfall der Wehrpflicht mehr Geld für Werbung und Rekrutierung vorgesehen: Wird derzeit noch eine Million Euro im Jahr dafür aufgewandt, sollen es in Zukunft sechs Millionen sein – zusätzlich zu Einmalinvestitionen von 5,8 Millionen Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2012)

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