SPÖ Wien kämpft mit "Punsch-O-Mobil" für Berufsheer

SPoe Wien kaempft PunschOMobil
SPoe Wien kaempft PunschOMobil(c) Ludwig Schedl
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Die SP tourt mit alkoholischen Heißgetränken durch die Bezirke. Wiens Ex-Militärkommandant Semlitsch rügt indes seinen Parteifreund Darabos.

Das schwarze, vom damaligen Noch-Nicht-Staatssekretär Sebastian Kurz ersonnene "Geil-o-Mobil" steht längst in der Garage. Die Wiener SPÖ sieht nun im Vorfeld der Bundesheer-Volksbefragung die Zeit reif für ein "Punsch-O-Mobil". Mit dem Gefährt werden die Roten in den kommenden Wochen durch alle Bezirke touren und für das Profiheer von Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) kämpfen. Bei alkoholischen Heißgetränken - für Promille-Verweigerer gibt es auch eine spirituosenfreie Variante - sollen bisherige Skeptiker überzeugt werden, damit sie am 20. Jänner ihr Kreuz an der - aus sozialdemokratischer Sicht - richtigen Stelle machen.

"Wir laden Sie auf einen Punsch ein. Und auf die richtige Entscheidung. 20. Jänner: Für Freiwilligkeit. Gegen Zwangsverpflichtung", lautet der Slogan der Aktion. Man wolle dank des Punsch-O-Mobils mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch kommen und mit Argumenten überzeugen, erläuterte SPÖ-Landesparteisekretär Christian Deutsch am Montag bei einem Medientermin den Sinn des speziell gebrandeten Mercedes-Transporters. Bis kurz vor Weihnachten und dann wieder ab Jahresbeginn bis einen Tag vor der Heeresbefragung wird man in der Stadt unterwegs sein. Anleihen an das Kurz'sche Geil-o-Mobil aus dem Wien-Wahlkampf 2010 habe man jedenfalls nicht genommen, versicherte Deutsch.

Zum Fototermin hatten sich auch Christina "Mausi" Lugner und Carmen Stamboli, Miss Austria des Jahres 2011, sowie der ehemalige Brigadier Gerald Karner angekündigt. Anders als die beiden Unterstützerinnen, die kurzfristig absagen mussten, ließ sich Karner den heutigen Auftakt der Aktion nicht entgehen. Die allgemeine Wehrpflicht sei hierzulande nicht mehr zeitgemäß, da man militärisch nicht mehr bedroht werde. "Ein Systemwechsel ist für Österreich der einzig zukunftsweisende Weg", sagte der Heeresprofi. Das Punsch-O-Mobil betreffend meinte er, es sei grundsätzlich jede Initiative, um "Argumente unter die Leute zu bringen", zu begrüßen. Dass die Bevölkerung nach ein, zwei Häferl Gratis-Punsch zugänglicher für die roten Argumente sei, glaubt Karner nicht - "weil die Nachhaltigkeit nicht gegeben ist".

"Wehrpflicht kein Zwangsdienst"

Unterdessen rügt Wiens langjähriger Militärkommandant Karl Semlitsch den Verteidigungsminister. Semlitsch spricht sich nicht nur für die Beibehaltung der Wehrpflicht aus, er kritisiert auch die Wortwahl der Berufsheer-Befürworter, die die Wehrpflicht als "Zwangsdienst" bezeichnen. "Wer sich historisch ein bisschen auskennt, weiß, was ein Zwangsdienst ist", sagte Semlitsch am Montag in Richtung seiner Parteigenossen von der SPÖ, allen voran Verteidigungsminister Norbert Darabos, der studierter Historiker ist.

Er halte das "für eine schlimme Sache", wenn die Wehrpflicht, die vom Parlament beschlossen wurde und in der Verfassung verankert ist, als "Zwangsdienst" bezeichnet werde, so Semlitsch. Der frühere Militärkommandant spricht sich zudem klar für die Beibehaltung der Wehrpflicht aus. Angesichts dessen, dass die Gesellschaft immer mehr zu einer Ich-AG verkomme, halte er es für "richtig", wenn die Republik junge Männer zu einem Gemeinschaftsdienst verpflichte. "Es wäre schade, wenn sie darauf verzichten würde", sagte Semlitsch.

(APA)

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