Der Magna-Gründer bleibt dabei: Sein Autozulieferkonzern habe nicht von Eurofighter-Gegengeschäften profitiert. Die frühere schwarz-blaue Regierung lobt er.
Die Presse: In Sachen Eurofighter-Deal der Republik: Gab es nun echte Gegengeschäfte für Magna oder nicht?
Frank Stronach: Das stimmt doch alles nicht. Seit 50 Jahren bedienen wir alle möglichen Firmen in der Welt. In den vergangenen 20 oder 25 Jahren sogar Mercedes (der Autohersteller ist am Rüstungskonzern EADS beteiligt und hat Magna ab 2003 umfassend beauftragt, Anm.).
Laut Verträgen, die auch Vertreter von Magna unterzeichnet haben, waren es aber neue Gegengeschäfte, nicht bestehende Geschäfte. Das wäre ein Widerspruch zu Ihren Aussagen.
Die Regierung kann das aufnehmen (in die Liste von Gegengeschäften, Anm.). Uns ist das wurscht, für uns hat das keine Bedeutung. Und auch den Einkäufern von den Autofirmen ist das vollkommen egal. Wir hatten immer Aufträge und werden auch in Zukunft welche haben. Warum? Weil wir sehr konkurrenzfähig sind.
Ex-Wirtschaftsminister Bartenstein und Wirtschaftsminister Mitterlehner sprechen von 350 Millionen Euro ...
Für Mercedes machen wir sicher mehr als 300 Millionen jährlich. Vielleicht eine Milliarde, ich weiß es nicht. Wir waren aber nie im Geschäft mit den Eurofighter-Jets.
Sie haben nicht davon profitiert?
Wir haben nicht davon profitiert.
Sie würden die Dinge also in einem zweiten Eurofighter-U-Ausschuss noch einmal darlegen?
Ja, ich würde mir sogar wünschen, dass alles untersucht wird.
Das heißt, Ihr Klub würde einem U-Ausschuss zustimmen, und alle anderen Fraktionen sollen das auch tun?
Natürlich. Damit herauskommt: Wer hat die Gelder bekommen?
War die damalige schwarz-blaue Regierung eine schlechte Regierung?
Das will ich nicht behaupten, nein. Sie haben das Beste gemacht, sie haben ja Gegengeschäfte versucht. Für uns war es aber kein Gegengeschäft. Ich habe nie mit Eurofighter, mit EADS verhandelt. Ich kenne gar niemanden davon.
Befürchten Sie durch die Debatte einen Nachteil für die Nationalratswahl 2013?
Im Gegenteil. Die Leute wollen endlich die Wahrheit wissen, sie sind verdrossen, weil sie von Politikern nicht die Wahrheit hören.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2012)