Oskar Deutsch kritisiert die Regierung und zeigt Antibeschneidungsaktivisten an. Man könne nicht zulassen, dass das wichtigste Gebot des Judentums kriminalisiert werde, so Deutsch.
Wien/Oli. Die Israelitische Kultusgemeinde wolle sich mit Tagen der offenen Türe weiter nach außen öffnen und neue Mitglieder gewinnen. „Wir wollen wachsen“, sagt Oskar Deutsch, der nun von 21 der 24 Vorstandsmitglieder der IKG zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Über die Rot-Weiß-Rot-Card sollen Zuwanderer angeworben werden, auch jüdische Bürger aus der EU sollen dazu angeregt werden, sich in Österreich niederzulassen. Aus Ungarn würden schon viele Juden nach Österreich kommen. Der Grund sei aber kein erfreulicher, sagt Deutsch. Dort würde die rechtsextreme Partei Jobbik Stimmung gegen Juden machen.
Eine Anzeige wegen Verhetzung und Herabwürdigung religiöser Lehren hat die Kultusgemeinde gegen die Initiative gegen Religionsprivilegien eingebracht. Diese hat ihrerseits den Rabbiner Schlomo Hofmeister, der Beschneidungen vornimmt, wegen Körperverletzung angezeigt. Man könne nicht zulassen, dass das wichtigste Gebot des Judentums kriminalisiert werde, so Deutsch.
Kritik an Palästina-Position
Kritik übte er an der österreichischen Regierung, die in der UNO dem Beobachterstaatstatus für Palästina zugestimmt hat: Österreich habe ganz klar Partei ergriffen, es wäre der Republik besser angestanden, neutral zu bleiben.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.12.2012)