Glawischnig zur Spitzenkandidatin der Grünen gewählt

BUNDESKONGRESS DER GRUeNEN: EVA GLAWISCHNIG
BUNDESKONGRESS DER GRUeNEN: EVA GLAWISCHNIGAPA/RUBRA
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Mit 94,02 Prozent der Stimmen wählten die Grünen ihre Sprecherin auf Platz 1 der Bundesliste für die Nationalsratswahl 2013. Kogler und Moser folgen auf den Plätzen.

Eva Glawischnig wird die Grünen erwartungsgemäß als Spitzenkandidatin in die Nationalratswahl 2013 führen. Beim Bundeskongress am Samstag in Linz wurde sie mit 94,02 Prozent der Delegiertenstimmen auf Platz 1 der Bundesliste gewählt. Sie erhielt 220 von 239 abgegebenen Delegiertenstimmen. Auf die beiden Grünen Bundeslistenplätze hinter Eva Glawischnig reihten die Delegierten Vize-Klubchef Werner Kogler mit 88,84 Prozent Stimmanteil auf Platz 2 und Gabriela Moser mit 94,47 Prozent auf Platz 3. Für beide Positionen gab es keine Gegenkandidaten.

Glawischnig, die sich ohne Gegenkandidaten der Wahl stellte, betonte das Eintreten der Grünen für Unbestechlichkeit. "Korruption frisst Zukunft", sagte sie beim Grünen Bundeskongress, denn sie zerstöre das Vertrauen in Politik und Demokratie. Die Grüne Spitzenkandidatin redete einem radikalen Systemwechsel das Wort, der von der Umwelt- über die Bildungs- bis zur Steuerpolitik reichen solle.

Lob für Korruptions-U-Ausschuss

Lob gab es von Glawischnig für den zähen Einsatz der beiden Grünen im kürzlich beendeten Korruptions-U-Ausschuss, Gabriela Moser und Peter Pilz. "Ich kann nur hoffen, dass sich (Rüstungslobbyist Alfons, Anm.) Mensdorff-Pouilly nicht so fühlt, wie seine eigenen Fasane." Auch SPÖ und ÖVP könnten weitere Aufklärung nicht abdrehen, betonte sie.

"Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut" sei eine fatale wirtschaftliche Lüge, so Glawischnig. Das Wirtschaften sei derzeit weder sozial verträglich noch nachhaltig. In Umweltfragen gehe es nicht um "Peak oil" sondern um "Peak everything", argumentierte sie einmal mehr für eine ökologische Energiewende. Notwendig sei eine Regulierung der Finanzmärkte sowie eine Reichen- und Erbschaftssteuer. Im Bildungsbereich brauche es eine Revolution, verstaubte Mauern müssten niedergerissen werden.

Vor Glawischnig meldete sich die Grüne Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou zu Wort. "Wer sich an uns hält, der weiß, was ihn erwartet", sagte sie unter Verweis auf die Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung und die Verbilligung der Öffi-Jahreskarte in der Bundeshauptstadt. Dies gelte auch für andere Bereiche wie Korruption, Energiewende oder günstigere Mieten. Auch sie hoffte auf das bisher beste Wahlergebnis, denn "diese schwarz-blaue Tea Party gehört in die Bedeutungslosigkeit geschickt."

Reissverschlusssystem

Die Partei schließt in Linz ihre Kandidaten-Kür für die Nationalratswahl 2013 ab. Abgestimmt wird auch über 14 Plätze auf der Bundesliste, die 232 Delegierten nehmen sich dafür bis zum Nachmittag Zeit.

Für Bundeslistenplätze haben sich insgesamt 17 Personen beworben. Hinter Platz 3 beginnt das Gedränge um die besten Plätze, die im Reißverschlusssystem abwechselnd an Frauen und Männer vergeben werden. Stimmberechtigt sind 232 Delegierte, gewählt wird mit elektronischen Abstimmungsgeräten.

Um die vorderen Positionen matchen sich unter anderen die derzeitigen Abgeordneten Peter Pilz, Karl Öllinger, Christiane Brunner, Helene Jarmer und Bruno Rossmann, Ex-ÖH-Chefin Sigrid Maurer, der burgenländische Landtagsmandatar Michel Reimon, der Wiener Bundesrat Marco Schreuder, Volker Plass von der Grünen Wirtschaft oder Anwalt Georg Bürstmayr. Weniger bekannte Namen sind Juliane Alton aus Vorarlberg oder der grüne Bauer Thomas Waitz.

Bis zu sieben Personen von der Bundesliste

Wie Wallner vor Beginn der APA erklärte, könnten bis zu sieben Kandidaten der Bundesliste den Einzug in den Nationalrat schaffen. Derzeit sind es fünf. Weil Glawischnig, Kogler und Moser über fixe Landesmandate verfügen und auch Öllinger eines in Wien zumindest in Reichweite hat, dürften die Bundeslistenplätze bis zu Rang 11 aussichtsreich sein.

Die Zulassungsabstimmung für all jene, die bereits drei Mal für die Grünen angetreten sind, schafften zu Beginn sämtliche Kandidaten. Betroffen davon waren Glawischnig, Kogler, Moser, Öllinger und Pilz.

(APA)

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