Grüne: 93,36 Prozent für Parteichefin Glawischnig

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Die neue alte Bundessprecherin der Grünen nennt das Ergebnis trotz leichter Verluste "sensationell" und attackiert die Bundesregierung: "Was will Faymann wirklich, außer Kanzler bleiben?"

Eva Glawischnig führt die Grünen als Spitzenkandidatin in die Nationalratswahl 2013 und bleibt Parteichefin. Beim Bundeskongress am Wochenende in Linz erhielt sie für beide Aufgaben jeweils mehr als 90 Prozent Delegiertenzustimmung. Auf die Bundesliste für die Wahl hievten die Grünen viele bekannte Gesichter, mit Ex-ÖH-Chefin Sigrid Maurer und dem Kärntner Julian Schmid aber auch einige Neulinge. Nicht mehr auf die Liste schaffte es Sozialsprecher Karl Öllinger.

Glawischnig - 2008 noch Zweite hinter Alexander van der Bellen - schaffte am Samstag für ihr erstes Mal als Spitzenkandidatin 94 Prozent Zustimmung. Bei der Wiederwahl als Bundessprecherin (erstmals für drei statt zwei Jahre) kam sie am Sonntag auf 93,4 Prozent - ein kleines Minus gegenüber 97,4 bzw. 96 Prozent bei ihren ersten beiden Wahlen 2009 und 2010. Die Grüne Frontfrau irritierte das nicht, sie fand das Ergebnis "sensationell und super".

Bei der Wahl der Bundeslisten-Positionen mussten sich weder Glawischnig noch Vize-Klubchef Werner Kogler oder Ex-U-Ausschuss-Vorsitzende Gabriela Moser für die Plätze 1 bis 3 mit Gegenkandidaten auseinandersetzen. Erst Sicherheitssprecher Peter Pilz hatte sich für Platz 4 gegen drei Konkurrenten durchzusetzen, was ihm letztlich recht knapp gelang. Tags darauf verzichtete Pilz - laut Eigendefinition das "schlimmste Kind dieser Familie" - auf die Wiederkandidatur für den Bundesvorstand.

Weitere sichere Listenplätze gingen an Umweltsprecherin Christiane Brunner, Maurer (die ein "Männer-Mandat" eroberte), Europasprecher Bruno Rossmann und den in Wien als Bezirksrat tätigen 23-jährigen Schmid. Schon nahe am Kampfmandatssektor reihte sich Behindertensprecherin Helene Jarmer auf Platz 9 ein, dahinter folgten Asyl-Anwalt Georg Bürstmayr, die steirische Energieexpertin Lara Köck, Bundesrat Marco Schreuder, die Vorarlberger Kulturmanagerin Juliane Alton und der steirische Bauernvertreter Thomas Waitz.

Öllinger - auf der Wiener Liste auf dem unsicheren Platz 6 - ging auf der Bundesliste leer aus. Auch der burgenländische Landtags-Mandatar Michel Reimon und Volker Plass von der Grünen Wirtschaft fanden keine Berücksichtigung.

In ihren Wortmeldungen stellte Glawischnig die Themen Korruptionsbekämpfung und Ökologie in den Mittelpunkt. "Uns Grüne kann man nicht kaufen, nur wählen", betonte sie und gab sich stolz, "dass ich noch nicht so alt ausschaue wie die Bundesregierung". Sie wolle die ÖVP-Politik vor allem im Schul- und Umweltbereich "rückstandslos beseitigen", so die Grüne, die auch keinen Anlass sah, die SPÖ in irgendeiner Weise zu schonen. "Was will Faymann wirklich, außer Kanzler zu bleiben?"

ÖVP-Politik "rückstandslos beseitigen"

Für die Nationalratswahl erhoffte sie das "beste Ergebnis ever", es gelte, eine Koalition der ÖVP mit der FPÖ oder auch dem Team Stronach zu verhindern. Glawischnig forderte einen radikalen Systemwechsel vom Umwelt- über den Bildungs- bis zum Steuerbereich. Die entsprechende ÖVP-Politik müsse man "rückstandslos beseitigen", und auch die SPÖ dürfe nicht geschont werden: "Was will Faymann wirklich, außer Kanzler zu bleiben?"

ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch wertete diese Attacken in einer Aussendung als bezeichnend, es herrsche Inhaltsleere bei den Grünen. Ebenso wie BZÖ-Bündnissprecher Rainer Widmann warnte er vor einem Angriff auf die Geldbörsen der Bürger, sollten die Grünen an die Macht gelangen.

(APA)

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Die Grünen wählen Parteichefin Eva Glawischnig mit 94 Prozent auf Platz eins der Bundesliste für die Nationalratswahl 2013. Sigrid Maurer kandidiert auf Platz sechs, Julian Schmid schafft es auf Platz acht.

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