Heer »keine Fahrschule«

Ex-Minister widerspricht Wehrpflicht-Komitee.

Die Bevölkerung nimmt am 20. Jänner der Regierung die Entscheidung ab, ob die Wehrpflicht beibehalten oder abgeschafft wird. Und Veit Sorger, Vorsitzender des Pro-Wehrpflicht-Komitees „Einsatz für Österreich“, hat diese Woche der ÖVP die Aufgabe abgenommen, ein Reformmodell für die Wehrpflicht vorzustellen.

Beides ärgert nun Friedhelm Frischenschlager, ehemaliger Verteidigungsminister (damals FPÖ, nun LIF): „Diese Volksbefragung ist politisch im Höchstmaß verantwortungslos.“ Dass Sorger ein Modell vorstelle, sei „ein Beleg, wie unsachlich die Diskussion darüber ist. Die Regierungsparteien sind nicht willig, sachliche Reformalternativen aufzustellen.“ Auch inhaltlich hält der Berufsheer-Befürworter nicht viel vom Sorger-Konzept. Der Ex-Präsident der Industriellenvereinigung plädierte dafür, dass Grundwehrdiener auch in Zukunft eine Ausbildung zum Kraftfahrer machen können – und so die Zeit beim Heer für das Berufsleben nutzen.


Nicht reformierbar. „Er verwechselt das Heer mit einer verlängerten Fahrschule“, betont Frischenschlager. Dies sei eine Ressourcenverschwendung: „Nach zwei Monaten Grundausbildung kommen zwei Monate Ausbildung zum Lkw-Fahrer hinzu.“ Dann blieben zwei Monate Einsatzzeit. „Für einen Posten braucht man also sechs Grundwehrdiener im Jahr.“ Das sei unwirtschaftlich, „das müsste gerade Sorger wissen.“ Und meint: „Wenn die Wehrpflicht bleibt, ist das System nicht reformierbar.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2012)

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