Flucht: "Deutlicher Anstieg" bei Asylanträgen von Syrern

(c) REUTERS (ALI JAREKJI)
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Der Großteil der Syrer sucht Zuflucht in der Türkei.

Wien/Dab. „Wir haben dieses Jahr einen deutlichen Anstieg bei Asylanträgen von Syrern zu verzeichnen“, sagt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des österreichischen Innenministeriums, im „Presse“-Gespräch. Waren es im Vorjahr noch 422 Asylanträge, sind es für 2012, bis einschließlich 30.November, bereits 860. Tendenz steigend: Im Jänner suchten noch 56 Syrer um Asyl an, im November waren es bereits 110.

Trotzdem machen Syrer, die vor den politischen Entwicklungen in ihrer Heimat fliehen, nur die viertgrößte Gruppe von Asylwerbern in Österreich aus. Mit 3767 Anträgen im Jahr 2012 stellen die Afghanen weiter eindeutig die größte Nationalität dar. Insgesamt wurden 16.176 Asylanträge gestellt.

Besonders auffallend bei syrischen Asylgesuchen ist die hohe Zuerkennungsquote, also die Anzahl positiv entschiedener Anträge. Sie beträgt 81Prozent und ist damit die höchste unter allen Asylwerbern. Doch sonst würden sich Syrer von anderen Flüchtlingen nicht abheben, sagt Ruth Schöffl, Pressesprecherin des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR: „Wie bei anderen Flüchtlingen gibt es bei Syrern unterschiedliche Gründe, warum sie in Österreich landen. Manche haben Verwandte und hoffen, bei ihnen Zuflucht finden zu können oder landen zufällig hier. Andere werden von Schleppern einfach in Österreich abgesetzt.“

Großteil flieht in Nachbarländer

Knapp 550.000 syrische Flüchtlinge konnten vom UNHCR bereits registriert oder identifiziert werden. Die Dunkelziffer liege aber vermutlich weit höher, meint Schöffl.

Doch der überwiegende Teil der Flüchtlinge versucht nicht in Europa Zuflucht vor dem Bürgerkrieg zu finden, sondern in den unmittelbaren Nachbarländern Syriens. Alleine in der Türkei sollen sich laut Angaben der türkischen Regierung 148.000 Flüchtlinge aufhalten. Mehr als 100.000 syrische Flüchtlinge sind auch jeweils in den Libanon oder nach Jordanien geflohen, gefolgt von mehr als 60.000 im Irak.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.12.2012)

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