Wirbel um Prokop: „Landtag nie geplant“

Karin Prokop
Karin Prokop(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Landeschefin des Team Stronach, Karin Prokop, will nicht in den Landtag, sondern in den Nationalrat einziehen. Die ÖVP sei daran aber nicht schuld.

St. pölten. Der Wirbel in den Vortagen war groß: Die ÖVP Niederösterreich, so hieß es in Team-Stronach-Kreisen, habe Stronach-Landeschefin Karin Prokop und ihre Familie derart unter Druck gesetzt, dass sie nach der Wahl am 3.März nicht in den Landtag einziehen wolle. Am Mittwoch dann die offizielle Bekanntgabe: Ja, Prokop – Tochter der verstorbenen ÖVP-Innenministerin Liese Prokop, früher Landeshauptmann-Vize Erwin Prölls – werde nicht für den Landtag kandidieren, sondern im Herbst für den Nationalrat. Landesparteichefin bleibe sie aber.

„Das war immer geplant, dass ich im Nationalrat sitze und nicht im Landtag“, sagt Karin Prokop der „Presse“. Gegeben habe es ein „Angebot, dass wir in Ruhe gelassen werden, wenn wir nicht kandidieren“. Auch Druck auf ihr Umfeld will Prokop zumindest nicht ausschließen, in der Pröll-ÖVP habe man ein Antreten der Tochter einer früheren ÖVP-Politikerin für die neue Bewegung von Milliardär Frank Stronach nicht gutgeheißen. „Von solchen Aussagen hätte ich mich aber nicht abhalten lassen. Der Nationalrat ist einfach interessanter.“

Anders klingt das beim Klubobmann Stronachs im Nationalrat, Robert Lugar: Man habe nach „großen Widerständen“ gegen ein Antreten Prokops „abgewogen“, was für die Landeschefin, ihre Familie sowie die Stronach-Bewegung besser sei. Und das sei ein Antreten bei der Nationalratswahl – auch aus „taktischen Überlegungen“, so Lugar zur „Presse“. Ob Prokop im Herbst an prominenter Stelle kandidieren werde, will er vorerst nicht beantworten. Auch zu Niederösterreich hält man sich bedeckt: Die Wahlliste werde am 20.Jänner präsentiert. Als fix gilt ein vorderer Platz für Ernest Gabmann junior, Sohn eines weiteren früheren ÖVP-Landeshauptmann-Vizes. Spitzenkandidat ist Stronach selbst, der aber nicht in den Landtag einziehen will. Man rechne aber mit einem „intensiven Zweikampf Stronach gegen Pröll“, so Prokop. „Für Streitereien und Machtkämpfe von Leuten, die das Geld und nicht das Land bewegt, hat Landeshauptmann Pröll keine Zeit“, sagt dazu ein Pröll-Sprecher.

In Niederösterreich sammelt das Team Stronach noch die jeweils notwendigen 50 Unterschriften in den 21 Bezirken. In Kärnten brachte am Mittwoch Spitzenkandidat Gerhard Köfer die erforderlichen 400 Unterstützungserklärungen bei der Landeswahlbehörde ein, gewählt wird ebenfalls am 3.März. BZÖ und Grüne sammeln noch. Doch auch diese Parteien dürften es bald geschafft haben. Splitterparteien müssen zittern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.01.2013)

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