Arno Eccher, ehemaliger Bundesgeschäftsführer der FPÖ, wird in der Causa Gernot Rumpold von der Staatsanwaltschaft Wien wegen Untreue angeklagt. Eine andere Anklage betrifft Ex-Telekom-Manager Stefan Tweraser.
Wien/RED./APA. Die Vorarlberger FPÖ trennte sich am Donnerstag von ihrem Geschäftsführer Arno Eccher. Der Grund: Die Staatsanwaltschaft Wien hat in der Causa Gernot Rumpold auch Anklage gegen Eccher erhoben – wegen Untreue. 2004 war Eccher Bundesgeschäftsführer der FPÖ. In dieser Funktion soll er mit Rumpold und Ex-Telekom-Austria-Vorstand Rudolf Fischer Scheingeschäfte zugunsten der Partei getätigt haben.
Im Vorfeld des EU-Wahlkampfs sollen 600.000 Euro von der Telekom an die Agentur des FPÖ-Werbers Rumpold („mediaConnection“) geflossen sein – vorbei an den Aktionären und „ohne adäquate Gegenleistung“, wie die Anklage betont. Rumpold soll im Gegenzug auf offene Forderungen gegenüber der FPÖ verzichtet haben. Der Verdacht lautet: illegale Parteienfinanzierung.
Die Staatsanwaltschaft hat diese Woche nicht nur gegen Rumpold, Fischer und Eccher Anklage erhoben, sondern auch gegen einen Telekom-Großkundenbetreuer und den damaligen FPÖ-Finanzreferenten Detlev Neudeck. Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe – Eccher sagte: Die Trennung sei zwar in seinem Sinne – „das war so vereinbart“. Über die Vorwürfe zeigte er sich doch „sehr verwundert“. Die Anklageschrift sei ihm noch nicht zugestellt worden. Er werde sich jedenfalls „ordentlich wehren“. Der Vorarlberger FPÖ-Chef Dieter Egger begründet die Abberufung ähnlich: „Es war immer unser Einvernehmen, dass wir uns im Falle einer Klagserhebung trennen werden.“ Die Bundes-FPÖ begrüßte die Entscheidung: „Das ist der einzig richtige und konsequente Schritt“, sagte Generalsekretär Herbert Kickl.
Werbeagentur Euro RSCG im Schussfeld
In der Telekom-Affäre geht es Schlag auf Schlag. Die Justiz hat laut „Format“ noch eine Anklage fertig. Es geht um den ehemaligen Marketingmanager der Telekom-Festnetzgesellschaft, Stefan Tweraser. Er ist jetzt Google-Deutschland-Chef. Ihm und drei weiteren Personen wird Untreue vorgeworfen, es gilt die Unschuldsvermutung. Tweraser soll über die langjährige Telekom-Werbeagentur Euro RSCG 585.600 Euro veruntreut haben. Die Agentur hat der Telekom 2007 diese Summe verrechnet, für ein „strategisches Konzept für den Sponsoringauftritt der Telekom im Rahmen der Fußball-Euro 2008“. „Die Presse“ berichtete exklusiv. Eine entsprechende Leistung gab es aber nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.01.2013)