Hofburg: Aktion gegen Akademikerball

(c) REUTERS (HEINZ PETER BADER)
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Die Hofburg-Gesellschaft stellt sich hinter den FPÖ-Ball am 1. Februar. Ein Bündnis gegen Rechts will den Eigentümer umstimmen – eine Demonstration findet am Mittwoch vor dem Hotel Sacher statt.

Wien. „Der Wiener Akademikerball wird am 1. Februar in der Hofburg stattfinden. Veranstalter ist die FPÖ Wien – und demokratisch gewählte Parteien sind in der Hofburg willkommen.“ Renate Danler, Geschäftsführerin der privaten Betriebsgesellschaft der Hofburg, lässt keinen Zweifel daran, dass Wien wieder einen heiß umkämpften Ball bekommt, auf dem sich Rechte aus ganz Europa treffen können.

„Der Ball, die handelnden Personen und der Zweck sind dieselben wie die des WKR-Balles. Für rechtsextreme Vernetzungstreffen darf es keinen Platz in der Hofburg geben!“, postuliert dagegen die Initiative „Jetzt Zeichen setzen“, eine Aktion von SPÖ, Grünen, Israelitischer Kultusgemeinde und NGOs.

Sie will am Mittwoch mit einer Kundgebung vor dem Hotel Sacher – ein Eigentümer der Hofburg-Gesellschaft – darauf aufmerksam machen, dass das Hotel „rechtsextreme Umtriebe in Österreich und Europa indirekt unterstützt“, wie es heißt. Vor einem Jahr war diese Strategie noch aufgegangen: Alexander Pollak, Sprecher von „SOS Mitmensch“, hatte Ende 2011 die Eigentümer der „Hofburg Betriebs-GmbH“ darauf hingewiesen, dass sie indirekt für ein Treffen Rechtsextremer verantwortlich wären, solange der Ball des Wiener Korporationsrings (WKR), dem unter anderem die als rechtsextrem eingestufte Burschenschaft „Olympia“ angehört, in der Hofburg stattfinde.

Unter diesen Eigentümern waren es besonders die Casinos Austria, die per Druck auf die Hofburggesellschaft bewirkten, dass Danler schließlich verkündete, der WKR-Ball 2012 werde der letzte in der Hofburg sein. Das stimmt auch – allerdings nur dem Namen nach. Der neue „Akademikerball“ wird zwar nicht vom WKR veranstaltet, der Organisator ist aber derselbe; auch die Webseite des WKR-Balls leitet ungefragt auf die Akademikerball-Page weiter.

Inzwischen hat sich aber die Eigentümerstruktur der Hofburggesellschaft geändert: Die Casinos Austria haben ihren Anteil von 2,1 Prozent an der Gesellschaft im Sommer verkauft – „wir hatten ein sehr gutes Angebot“, sagt Casinos-Sprecher Martin Himmelbauer.

Der Käufer, der Hotelier und Chef der Confiserie Gerstner, Oliver Braun, wird mit seiner bevorstehenden Übernahme der Austria Hotels – auch sie sind Eigentümer – mit rund 27 Prozent den größten Anteil an der Hofburg-Gesellschaft halten. Auch die Betreibergesellschaft des Intercontinental, der ein Viertel der Hofburg-Firma gehört, wechselte den Eigentümer und ging an Investor Michael Tojner.

Dessen Geschäftsführerin Daniela Enzi erklärt gegenüber der „Presse“, man habe sich unter den Eigentümern „commited“, keine Stellung zu dem bevorstehenden Akademikerball der FPÖ zu nehmen – es gelte, was Hofburg-Chefin Danler gesagt habe.

Womit wohl feststehen dürfte, dass der Ball am 1. Februar stattfindet – das Antifa-Bündnis „Offensive gegen rechts“ bereitet bereits „Blockaden“ dagegen vor.

Pühringer meidet Burschen-Ball

In Oberösterreich hat Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) unterdessen nach einem offenen Brief Prominenter angekündigt, den ebenfalls umstrittenen „Burschenbundball“ am Samstag nicht zu besuchen – er beehrt stattdessen den „Ball der Oberösterreicher“ in Wien.

Richtigstellung: Renate Danler, Geschäftsführerin der Wiener Kongresszentrum Hofburg Betriebsgesellschaft, distanziert sich ausdrücklich von der im obenstehenden Bericht dargestellten Aussage, den „Wiener Akademikerball“, als „heiß umkämpften Ball, auf dem sich Rechte aus ganz Europa treffen können“, bezeichnet zu haben. Diese Formulierung ist Interpretation seitens der „Presse“. Zur Richtigstellung: Die inhaltliche Gestaltung des Balles liegt in den Händen des Veranstalters, der Landesgruppe Wien der FPÖ.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2013)

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