"Großer Saustall": Aschermittwoch auch heuer politisch

Grosser Saustall
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Der Aschermittwoch treibt wieder die Politiker an die Rednerpulte. Strache hält seine "Aschermittwochs-Rede" erst am Freitag.

Der Aschermittwoch wird von Politikern traditionsgemäß auch heuer dazu genutzt, Botschaften unters Volk zu bringen. Ein bisschen zu spät dran ist heuer die FPÖ, deren 22. "Politischer Aschermittwoch" in der Jahnturnhalle in Ried im Innkreis dieses Mal - aus Termingründen - erst am Freitag stattfindet. Sonst dürfte aber alles wie gehabt bleiben: Jedes Jahr kommentieren die Redner in Bierzelt-Atmosphäre inklusive Heringsschmaus in mehr oder weniger deftigen Worten die politische Lage. Ehrengäste sind auch heuer FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner.

Pünktlich schaffte es hingegen der ÖVPBehindertensprecher, Franz-Joseph Huainigg, der ins Parlament zum "Politischen Aschermittwoch aus anderer Sicht" lud. Die grüne Behindertensprecherin Helene Jarmer hatte die Veranstaltung mitorganisiert, konnte aber krankheitsbedingt nicht teilnehmen. Deshalb brachte Huainigg alleine mit Witz, Selbstironie und Geschichten aus dem Alltag eines Lebens mit Behinderung sein Anliegen dar.

Wahrheiten, "die nicht einmal Stronach sagt"

Er wolle Wahrheiten sagen, "die nicht einmal Frank Stronach sagt", erklärte der Abgeordnete mit Beatmungsgerät zu Beginn und fand eine Gemeinsamkeit zwischen sich und dem Neo-Politiker: "Wir sind beide oft schwer verständlich." Huainigg plädierte für Barrierefreiheit und Inklusion: "Behinderte Menschen brauchen kein Mitleid, sondern persönliche Assistenz, das gibt Freiraum und persönlichen Handlungsspielraum." Er forderte bundesweit einheitliche Regelungen und Assistenz auch vor und nach der Arbeit.

"Wir brauchen High-Tech in der Pflege", erklärte er außerdem und forderte, dass neue Fördermöglichkeiten für neue Technologien geschaffen werden. "Das Leben im Rollstuhl ist ein Abenteuer, aber wir brauchen Barrierefreiheit", sagte Huainigg und berichtete davon, wie ihm der "Geduldsfaden gerissen war", als er acht Züge lang vergeblich auf einen barrierefreien Zug gewartet hatte.

Auch die aktuelle Politik nahm Huainigg aufs Korn: Kärnten habe die Wähler erfolgreich "ver-scheuch-t" und Salzburg habe nun zusätzlich zum Mönchsberg einen Schuldenberg, witzelte Huainigg. Für das Bundesheer hatte er eine Reformidee: Die Präsenzdiener sollten zukünftig "Rampen bauen statt Kanonen zu putzen, dann wäre Österreich schnell barrierefrei".

Die Band "Knirron und Papp" des Wiener Hilfswerks sorgte für musikalische Unterhaltung und gab unter anderem einen Rollstuhl-Rap zum Besten. Im Anschluss luden die Organisatoren zu einem Katerfrühstück mit Rollmopssemmeln und "viel Wasser". Ebenfalls in Wien zieht es Wirtschaftsbund-Präsident Christoph Leitl ans Mikrofon.

Die Grünen lassen es sich auch nicht nehmen, den politischen Aschermittwoch in weiteren Bundesländern zu begehen: Rolf Holub, Spitzenkandidat in Kärnten und Kabarettist, kann man in Klagenfurt lauschen, während der Nationalratsabgeordnete Peter Pilz in Salzburg unter dem Motto "Der Große Saustall" etwas "Neues über die Skandale, die Nehmer und die Hintermänner" zu erzählen hat.

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