Stronach: "Jeder hätte das Schloss kaufen können"

Frank Stronach sind keine
Frank Stronach sind keine c REUTERS HEINZ PETER BADER
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Er sei kein Populist, Österreichs Euro solle mehr wert sein als der griechische und für sein Schloss habe er zu viel bezahlt, sagt Milliardär Frank Stronach im Ö1-"Mittagsjournal".

"Wir sind keine Protestpartei, wir wollen konstruktiv arbeiten". Das betonte der Milliardär Frank Stronach am Donnerstag im Ö1-"Mittagsjournal". Populist sei er jedenfalls keiner, auch wenn er stets "sage was sich die Menschen denken". Klartext sprach Stronach dann auch in Bezug auf den umstrittenen Kauf des Schlosses Reifnitz in Kärnten. Dem Vorwurf, er habe dieses 2005 zu billig erworben, entgegnete er: "Was heißt billig? Wie kann man das sagen? Das stand unter Denkmalschutz. Die Renovierungen waren sehr teuer. Hätte ich das gewusst, hätte ich es vielleicht nicht gekauft." Er habe sogar "überbezahlt".

Er hoffe jedenfalls, dass "die Staatsanwaltschaft da reinschaut. Ich weiß, was ich gemacht habe. Ich habe nie gelogen." Interviewer Stefan Kappacher entgegnete, dass der Milliardär damals angekündigt hatte, aus dem Schloss innerhalb von fünf Jahren ein Luxushotel zu machen, was bis heute nicht geschehen sei. Stronach darauf: "Das Schloss wurde mehrere Jahre zum Verkauf angeboten und niemand hat es gekauft. Was wir damit machen, ist unsere Sache, da ist ja kein Staatsgeld drinnen gewesen." Ein anderes Gebäude auf dem Grundstück stehe für Tourismus und für Eigentumswohnungen zur Verfügung, das Schloss selbst sei immer nur für Tagungen und ähnliches vorgesehen gewesen, erläuterte der Milliardär.

"Jeder hätte das kaufen können, auch Sie", fuhr Stronach den Interviewer an. Kappacher darauf: "Dazu fehlt mir das nötige Kleingeld." Der Magna-Gründer konterte: "Na, dann musst du ein bisschen mehr arbeiten."

"Jedem Land seine eigene Währung"

Zu dem Vorwurf Kappachers, Stronach würde sich vor der Verantwortung drücken, da er erklärt hatte keine Koalitionen eingehen zu wollen, meinte der Parteichef: "Angenommen, andere Parteien hätten einen guten Vorschlag, der unseren Werten entspricht, dann würden wir zustimmen. Aber unsere Werte sind nicht verkäuflich."

An der Währungsunion übte Stronach einmal mehr Kritik. Diese "ist eine Fehlkonstruktion", so der Milliardär, um sich gleich darauf für ein starkes Europa auszusprechen. "Etwa was den Frieden und den freien Güter- und Personenverkehr angeht, ist das wichtig", sagte er. Jedes Land solle aber "seine eigene Regierung, seine eigenen Gesetze und seine eigene Währung haben. Österreicher werden dann wissen, dass der österreichische Euro mehr wert ist als der griechische Euro."

Für Österreich wünscht sich der Neo-Politiker zudem, dass Schulden abgebaut und zugleich die Steuern gesenkt werden. "Das ist sehr einfach möglich", meinte er. Es brauche lediglich einen "zivilisierten Abbau der Verwaltung". Gesetze müssten vereinfacht, die 21 Sozialversicherungen zu einer zusammengefasst und die Zahl der Nationalratsabgeordneten verringert werden. "Da kann man hunderte von Millionen einsparen", sagte er. Zur Frage nach Privatisierungen erklärte Stronach: "Man muss alles durchleuchten. Brauchen wir einen ORF, eine ÖBB?"

(Red.)

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