Team Stronach holt sich BZÖ-Abgeordnete Schenk

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Team Stronach holt sich(c) AP (Ronald Zak)
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Die Partei sichert sich ihren Klubstatus: Martina Schenk wechselt - und übernimmt im Parlament den Platz von Elisabeth Kaufmann-Bruckberger.

Schon öfter wurde der BZÖ-Abgeordneten Martina Schenk nachgesagt, zum Team Stronach wechseln zu wollen - erst am Montag hat sie das zuletzt dementiert. Am Freitag wurde schließlich bekannt, dass die Frauensprecherin und geschäftsführende Landesobfrau des steirischen BZÖ nun wirklich zur Neo-Partei überläuft. Sie wechselt damit in den Parlamentsklub der jungen Partei, wo sie den Platz von Elisabeth Kaufmann-Bruckberger einnimmt - diese geht für das Team ja in die niederösterreichische Landesregierung.

Damit sichert die 40-Jährige, die einen Wechsel noch diese Woche ausdrücklich dementiert hatte, der Fraktion des Austro-Kanadiers auch den Klubstatus, für den es mindestens fünf Abgeordnete braucht.

Bucher per SMS informiert

Als Grund für ihren Wechsel nannte Schenk am Freitag Intrigen im BZÖ Steiermark. BZÖ-Chef Josef Bucher habe sie heute Vormittag per SMS von ihrem Wechsel informiert. Es ist nicht das erste Mal, dass die 40-Jährige die Seiten wechselt: Vorm BZÖ werkte sie unter anderem als Bundesgeschäftsführerin für die FPÖ. "Ich werfe Martina Schenk keinen Stein nach, aber am Ende des politischen Lebens muss man sich in den Spiegel schauen können", sagte der steirische BZÖ-Obmann Gerald Grosz.

BZÖ-Sprecher Rainer Widmann hat sich in einer ersten Reaktion auf den Übertritt von Martina Schenk ins Team Stronach dagegen "zutiefst betroffen und enttäuscht" gezeigt. Immerhin habe sie die ganze Woche über "nahezu beichtstuhlartig geschworen", sie gehe nicht, so Widmann Freitagmittag. Ausschlaggebender Grund dafür, in den "jämmerlichen" Klub des Milliardärs zu wechseln, dürfte nach Meinung des Bündnissprechers Stronachs "Wechselgeld" gewesen sein.

Mit Häme reagierten hingegen FPÖ und Grüne auf den Wechsel. Man werde "umgehend eine Tube Brandsalbe an Seppi Bucher schicken, hat er doch gesagt, er lege für alle 13 BZÖ-Abgeordneten die Hand ins Feuer", meinte etwa FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl. "Je billiger die BZÖ-Abgeordneten werden, desto mehr sinkt die Inflationsrate", analysierte der stellvertretende Klubobmann der Grünen, Werner Kogler.

Schenk, die auf der BZÖ-Homepage Jörg Haider als politisches Vorbild angibt, ist schon länger in der Politik tätig. In den 1990er-Jahren war sie Mitarbeiterin im FPÖ-Generalsekretariat mit Schwerpunkt Organisation und Wahlkampfplanung, später im freiheitlichen Parlamentsklub, im Büro von Jörg Haider und in jenem von Susanne Riess-Passer. Von 2005 bis 2008 war Schenk schließlich Bundesgeschäftsführerin der FPÖ. Vor der Nationalratswahl wechselte sie dann im August 2008 durchaus überraschend zum BZÖ - mit der Begründung, dass sie sich in ihrer alten Partei "ungleich behandelt" gefühlt habe.

Seit Oktober 2008 sitzt die Steirerin also für das BZÖ im Nationalrat. Als Frauensprecherin sprach sie sich etwa wiederholt gegen eine gesetzliche Frauenquote aus. Ihr Auftreten im Hohen Haus war von Anfang an selbstbewusst.

Erst Anfang Dezember übernahm sie das steirische BZÖ. Als nun das Team Stronach auf der Suche nach Zuwachs für den Klub war, weil Elisabeth Kaufmann-Bruckberger in die niederösterreichische Landesregierung wechselt, galt Schenk wieder einmal als Kandidatin. Für sie sprach unter anderem, dass das Team Stronach eine Frau suchte, denn mit Kaufmann-Bruckberger fällt ja die einzige weibliche Abgeordnete im Klub weg.

(APA)

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