Wien zahlte elf Millionen für Werbung - in drei Monaten

Wien zahlte Millionen fuer
Wien zahlte Millionen fuer(c) APA
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Die Werbeausgaben der öffentlichen Hand in Österreich sind im vierten Quartal massiv angestiegen. Der Löwenanteil ging an den Boulevard.

Die öffentliche Hand hat im vierten Quartal 2012 immerhin 65 Millionen für Werbeaufträge und -kooperationen in den heimischen Medien ausgegeben. Das ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum für gewöhnlich werbeschwachen dritten Quartal: Damals waren es lediglich 37 Millionen Euro. Die neuen Zahlen wurden in der Nacht auf Freitag auf Basis des neuen Medientransparenzgesetzes veröffentlich, fast 100 Prozent der 5585 Rechtsträger haben fristgerecht geliefert, gegen die 19 säumigen Rechtsträger wird nun ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet.

Die gesetzlich vorgeschriebene Ausweisung der Zahlen hat allerdings mit Transparenz wenig zu tun, einzelne Medien werden mitunter unterschiedlich benannt, die Fülle an landeseigenen bzw. mit den Ländern verwobenen Unternehmen extra ausgewiesen. Dennoch die wichtigsten Zahlen im Überblick:

  • Die Stadt Wien ist mit knapp neun Millionen Euro der größte öffentliche Werber, inklusive gemeindeeigener Unternehmen kam die Bundeshauptstadt sogar auf mehr als elf Millionen Euro Werbevolumen.
  • Die größten Inseratenaufträge an einzelne Medien kamen im vierten Quartal dann auch von der Stadt Wien, die um 1,39 Millionen Euro in der reichweitenstärksten Tageszeitung, der "Krone", warb und der Gratiszeitung "Heute" 1,27 Millionen Euro überwies.
  • Agrarmarkt Austria inserierte um mehr als 840.000 Euro in der "Krone". Auch der ORF warb fleißig - der Sender verbuchte mit der "Kronen Zeitung" Gegengeschäfte im Wert von mehr als 448.000 Euro, bei "Heute" beliefen sich diese auf knapp 447.000 Euro.
  • Auch in Summe waren die reichweitenstarken Boulevardmedien die größten Profiteure der öffentlichen Werbeaktivitäten. Für die "Krone" gab es im vierten Quartal rund acht Millionen Euro aus öffentlicher Hand. Mit deutlichem Abstand folgten die Gratiszeitungen "Heute" mit 4,4 und "Österreich" mit knapp 3,8 Millionen Euro.
  • Bei den übrigen Printtiteln spiegelten die Ausgaben der öffentlichen Hand nicht immer die Reichweiten der Zeitungen wieder. So kam etwa der "Kurier" auf mehr als 2,35 und der "Standard" auf 2,05 Millionen Euro, während es für die mehr gelesene "Kleine Zeitung" nur 2,03 Millionen Euro gab. In der "Presse" warben die Rechtsträger um 1,8 Millionen Euro, die "Tiroler Tageszeitung" bekam mehr als 956.000 Euro und die "Oberösterreichischen Nachrichten" knapp 955.000 Euro. Die "Salzburger Nachrichten" konnten öffentliche Werbung um mehr als 818.000 Euro verbuchen und in die "Vorarlberger Nachrichten" flossen knapp 788.000 Euro. Das "WirtschaftsBlatt" kam auf knapp 286.000 Euro. Die Verlagsgruppe News lukrierte 3,5 Millionen Euro, "News" davon allein 1,15 Millionen.
  • Auch im gebührenfinanzierten ORF landeten öffentliche Werbegelder, nämlich 5,4 Millionen Euro. Der ORF ist damit nach der "Kronen Zeitung" der zweitgrößte Nutznießer der Werbeaktivitäten der öffentlichen Hand. Das meiste Geld ließ dabei die Agrarmarkt Austria im ORF, gefolgt von der Steirischen Tourismus GmbH und der Wirtschaftskammer Österreich.
  • Am werbefreudigsten unter den staatsnahen Unternehmen waren die ÖBB inklusive der Tochterunternehmen, die rund 3,65 Millionen Euro für Werbung ausgaben, der ORF (inklusive GIS Gebühren Info Service GmbH) erteilte Aufträge beziehungsweise Gegengeschäfte in der Höhe von 3,15 Millionen Euro und die Post inserierte um etwas mehr als 2,5 Millionen Euro. Die Agrarmarkt Austria Marketing investierte 2,4 Millionen Euro, während die Autobahn- und Straßengesellschaft Asfinag rund 1,1 Millionen Euro ausgab.
  • Aufseiten der Ministerien waren das Bundeskanzleramt mit 895.000 Euro bzw. das Finanzministerium mit 890.000 Euro die größten Inserenten. Auf den weiteren Plätzen folgte das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur mit 765.000 Euro sowie das Verteidigungsministerium mit 715.000 Euro, wobei dies großteils der Wehrpflicht-Volksbefragung geschuldet sein dürfte. Das Innenministerium, im dritten Quartal 2012 mit 450.000 Euro in dieser Liste noch auf Platz 1, gab 540.000 Euro für Werbung aus.

(APA/Red.)

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