Razzia in Affäre um Stronachs Schloss am Wörthersee

Schloss Reifnitz
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Die Korruptionsermittler stellten in Kärnten und Niederösterreich Unterlagen sicher - und fuhren angeblich auch bei Magna vor.

Im Ermittlungsverfahren um den Verkauf des Kärntner Schlosses Reifnitz an Magna bzw. Frank Stronach hben die Korruptionsermittler am Dienstag in Kärnten und Niederösterreich Unterlagen sichergestellt. Bei der Kärntner Tourismus Holding in Klagenfurt soll dabei eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden sein. Das berichtete der "Kurier". Die Amtshandlung war demnach Mitte des Nachmittags abgeschlossen.

Der amtliche Besuch habe vor allem dem Gemeindeamt Maria Wörth und dem Amt der Kärntner Landesregierung gegolten, aber auch bei Magna in Niederösterreich sollen die Beamten vorgefahren sein. Privatadressen sollen keine betroffen gewesen sein. Erich Mayer von den Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwlatschaft (WKStA) bestätigt der Zeitung, dass umfangreiches Material eingesammelt wurde.

Der Fall im Detail: Stroanch soll das Schloss 2005 von der Gemeinde Maria Wörth viel zu billig erworben haben. Der Vorwurf lautet auf Untreue. Die WKStA führt ihn als Beitrags- bzw. Bestimmungstäter. Ermittelt wird zudem gegen den Nationalratsabgeordneten Martin Strutz (FPK) und den Landtagsabgeordneten Adolf Stark (FPK), nachdem deren Immunität aufgehoben wurde.  Stark war und ist Bürgermeister von Maria Wörth, Strutz sitzt im Gemeinderat. Von den weiteren Mitgliedern des Gemeinderates sind jene betroffen, die für den Verkauf bzw. die Ablöse eines Rückkaufrechtes gestimmt hatten.

Stonach wies die Vorwürfe rund um den Schlosskauf bisher zurück. Er sei froh, wenn die Justiz den Kauf prüfe, denn möglicherweise habe er zu viel gezahlt, sagte er einige Male. Außerdem hatte er behauptet, dass ein Hotelbau nie geplant oder angekündigt worden war. Auch Stark und Strutz hatten die Vorwürfe bisher zurückgewiesen. Die zwei FPK-Politiker waren für die APA am Freitag nicht erreichbar.

6,4 Mio. Euro für ein Schloss am Wörthersee

Stronach hatte für das Schloss direkt am Wörthersee plus 6,4 Hektar Grund 6,4 Millionen Euro gezahlt. Der Milliardär hatte sich beim Kauf verpflichtet, das Schloss binnen fünf Jahren in ein 270-Betten-Luxushotel mit allem Drum und Dran umzubauen, ansonsten hätte die Gemeinde das Recht gehabt, die Liegenschaft zurückzukaufen. Dieses Rückkaufsrecht ließ sich die Gemeinde um eine Million Euro von Stronach abgelten, ein Hotel wurde nie gebaut.

(APA)

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