Die Syrien-Krise ist die erste Bewährungsprobe für den neuen Ressortchef Gerhard Klug.
Einem unbeliebten Minister nachzufolgen ist eine einfache Übung. Insofern kann Gerald Klug, der seit 11. März das Verteidigungsressort leitet, gar nicht viel falsch machen. Und so verwundert es auch nicht, dass ihm aus dem Offizierskorps von allen Seiten Rosen gestreut wird: Er sei einer, der die Arbeit des Militärs schätzt. Oder, wie es ein Offizier prägnant formuliert: „Er mag uns.“ Dass er sein Mittagessen öffentlich in der Kantine einnimmt, hat dazu ebenso beigetragen, wie seine erste Amtshandlung: Er beantragte für den Intimfeind seines Vorgängers Norbert Darabos, für den scheidenden Generalstabschef Edmund Entacher, einen Orden – eine demonstrative Geste.
Die Spitzenbeamten des Ministeriums können mit ihrem Chef nun wieder persönlich kommunizieren. So berichtet einer der ranghöchsten Militärs, er habe mit Klug in seiner ersten Woche schon mehr Gespräche geführt als mit Darabos in einem ganzen Jahr. Kabinettschef Stefan Kammerhofer, früher eine Art Vizeminister, sei nun auf die übliche Rolle eines Büroleiters zurechtgestutzt worden, wird berichtet.
Schonzeit hat Klug aber keine, der Bürgerkrieg in Syrien bringt ihm seine erste Bewährungsprobe. Soll Österreich, wie schon Japan und Kroatien, nach Übergriffen von syrischen Rebellen seine Blauhelme vom Golan abziehen? Das würde die gesamte UNO-Mission auf dem Golan gefährden. Klug setzt auf eine Fortsetzung der Mission – auch wenn es zu weiteren ernsten Vorkommnissen kommen sollte.
Dafür hat er personell die Weichen gestellt: Er schickt mit Brigadier Stefan Thaller einen erfahrenen Mann als stellvertretenden Kommandanten auf den Golan. Thaller, der noch von der UNO bestätigt werden muss, hat auch schon bei Darabos eine wichtige Rolle gespielt: Er leitete die Pilotprojekte für die Einführung eines Berufsheers.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2013)