Kärnten: Rebellion in der FPK, Teil zwei

Kaernten Matthias Krenn
Kaernten Matthias Krenn(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
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Matthias Krenn, Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim, tritt beim Parteitag gegen Christian Ragger an, den Favoriten der FPÖ. Mit unabschätzbaren Folgen.

Klagenfurt/Wien. Den einen Aufstand haben die Kärntner Freiheitlichen gerade noch befriedet, indem sie Ex-Landeshauptmann Gerhard Dörfler ins Wiener Exil namens Bundesrat geschickt haben, da folgt schon der nächste: Matthias Krenn, Bürgermeister und Hotelier in Bad Kleinkirchheim, wird beim FPK-Parteitag am 21.April den geschäftsführenden Parteichef Christian Ragger herausfordern.

Er schätze Ragger zwar, sagte Krenn am Mittwoch. Doch „die alten Seilschaften hinter ihm“ machten eine Erneuerung der Partei unmöglich. Krenn sieht in Ragger den Handlanger der Gebrüder Scheuch, von denen sich der eine (Uwe) nach einer Verurteilung und der andere (Kurt) nach der verlorenen Landtagswahl aus der Politik zurückgezogen hat. Allerdings nur zum Schein, wie Krenn vermutet.

Die Chancen des 53-Jährigen stehen jedenfalls nicht schlecht. Krenn wird von der „Initiative ehrliche Erneuerung“ unterstützt, in der sich etliche FPK-Bürgermeister organisiert haben – unter anderem jene von Ossiach, Pörtschach, Arriach und Keutschach. Die Funktionäre seien frustriert, zumal die FPK seit der Wahlniederlage inhaltlich nichts mehr zu bieten habe, erklärte Krenn der Austria Presse Agentur. „Wir wollen aber keine Spaltung.“ Daher habe er sich entschlossen, etwas zu unternehmen.

Verantwortung hat Krenn noch nie gescheut. 1980, im Alter von 20Jahren, übernahm er nach dem Tod des Vaters den Familienbetrieb, ein Sporthotel in Bad Kleinkirchheim, und baute ihn aus. Bürgermeister ist er seit 1992, vor vier Jahren ist er in der Direktwahl mit absoluter Mehrheit bestätigt worden.

Erfahrung und ein Netzwerk, auf das er sich zu stützen weiß, hat Krenn auch auf anderen politischen Ebenen: Er war Bundesrat (1990/1991) und Landtagsabgeordneter (1991–1995), er ist Vize-Bundesobmann im Ring Freiheitlicher Wirtschaftstreibender (seit 1996) und Vizepräsident der Bundeswirtschaftskammer (seit 2000).

Für Ragger ist diese Gegenkandidatur tendenziell keine gute Nachricht – und nicht nur für ihn: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der mit Ragger gerade einen pflegeleichten Verbündeten in Kärnten aufzubauen versucht, sprach am Dienstag zwar von einem „normalen demokratiepolitischen Vorgang“. Wer Strache kennt, weiß allerdings, dass er eher nicht dazu neigt, interne Entscheidungen dem Zufall zu überlassen – schon gar nicht in einem Jahr, in dem er eine Nationalratswahl zu schlagen hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2013)

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