Frauenlöhne: Ministerin und "Omas" erbost

rauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek
rauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek(c) APA/HANS KLAUS TECHT (HANS KLAUS TECHT)
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Ärger über niedrige Löhne für Frauen: Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek droht Firmen mit Sanktionen. Die Rückendeckung der Gewerkschafterinnen hat sie.

Wien/Ett. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hat es satt, dass die Kluft zwischen Einkommen von Männern und Frauen im internationalen Vergleich besonders groß ist. Zwar sind Unternehmen seit 2011 per Gesetz angehalten, intern in anonymisierter Form Gehaltsunterschiede aufzulisten. Seit heuer gilt das für Betriebe ab 250 Mitarbeitern. Wegen der Einkommensschere bis zu 25 Prozent erhöht Heinisch-Hosek den Druck auf die Wirtschaft: Für Ende Mai lädt sie die Sozialpartnerpräsidenten ein. Dabei wird sie die Chefs der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen mit der Situation für Frauen „konfrontieren“.

Beim ÖGB-Frauenkongress ging Heinisch-Hosek noch einen Schritt weiter und drohte offen mit einer verschärften Vorgangsweise: „Soll es nicht doch Sanktionen und die Ausweitung auf kleinere Betriebe geben?“ Strafen sind von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) bisher abgelehnt worden. Die Rückendeckung der Gewerkschafterinnen und der mit mageren 76 Prozent gewählten Vorsitzenden Sabine Oberhauser hat Heinisch-Hosek. Diese verlangen verpflichtende Einkommensberichte in Firmen ab 100 Beschäftigten und „spürbare“ Geldstrafen, wenn Unternehmen keinen Bericht erstellen und nichts gegen Einkommensnachteile unternehmen.

Seitenhiebe auf die Regierung

Für Heinisch-Hosek gab es einen weiteren Auftrag an die Adresse der Bundesregierung: Bei den Gewerkschafterinnen herrscht wegen der niedrigen Durchschnittslöhne und Pensionen Unmut, dass beim Kampf gegen Steuerflüchtlinge ständig das „Sparbuch der Oma“ beschworen wird, wie das auch Bundeskanzler Werner Faymann getan hat. „Wir Omas wehren uns dagegen, als Feigenblatt herzuhalten“, wetterte allen voran Ex-Frauenministerin Heidrun Silhavy: Man solle lieber „an die Omas denken, wenn es um Altersarmut geht“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2013)

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